Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) hat sein Treffen mit dem Hongkonger Demokratie-Aktivisten Joshua Wong in Berlin gegen Kritik aus Peking verteidigt.
Maas (r) mit seinem Kollegen Dimitrov aus Nordmazedonien
Maas (r) mit seinem Kollegen Dimitrov aus Nordmazedonien - dpa/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Peking kritisiert das Treffen von Heiko Maas und dem Demokratie-Aktivisten Joshua Wong.
  • Der SPD-Politiker betont, er werde sich auch künftig mit Aktivisten treffen.

Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) hat sein Treffen mit dem Hongkonger Demokratie-Aktivisten Joshua Wong in Berlin gegen Kritik aus Peking verteidigt. Maas bekräftigte heute Donnerstag in Berlin: Er werde sich auch künftig mit Menschenrechtsanwälten und Aktivisten treffen.

Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Peking sei, treffe sie auch Menschenrechtsanwälte und Aktivisten. «Wenn ich in Peking bin, tue ich das auch. Wenn ich in Berlin bin, tue ich das genauso und daran wird sich auch nichts ändern.» Das sagte Maas nach einem Treffen mit dem Aussenminister der Republik Nordmazedonien, Nikola Dimitrov.

Heiko Maas Nikola Dimitrov
Heiko Maas (SPD), Aussenminister, und sein nordmazedonischer Amtskollege Nikola Dimitrov (l) geben eine Pressekonferenz. - DPA

Peking kritisierte Treffen mit Maas und Wong

Maas hatte Wong am Montag getroffen. Peking hatte dies scharf kritisiert. Und von einer «Respektlosigkeit» gegenüber der Souveränität Chinas und einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas gesprochen. Aus Verärgerung über die deutsche Hongkong-Politik bestellte Peking zudem den deutschen Botschafter in China ein.

Maas Wong
Heiko Maas (r, SPD), Aussenminister, spricht mit Joshua Wong, Demokratie-Aktivist der Proteste in Hongkong, bei dessen Eintreffen zur Bild100-Party mit Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft und Sport. - DPA

Maas sagte: Die «grundsätzliche Position» der Bundesregierung zu dem von China 1997 zugesicherten Prinzip für Hongkong sei «unverändert». «Wir unterstützen die Rechte, die Hongkong im Rahmen dieser chinesischen Politik geniesst», betonte Maas. Dazu gehöre, dass «diejenigen, die in Hongkong demonstrieren, auch ihre Meinung auf der Strasse äussern können».

Demonstrationen seit Juni

In Hongkong demonstrieren seit Juni regelmässig Zehntausende Menschen für ihre demokratischen Grundrechte. Es gab Protestmärsche mit Millionen von Teilnehmern. Anfangs richtete sich der Protest gegen ein geplantes Gesetz, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah. Kürzlich zog die Hongkonger Regierung das Gesetz komplett zurück.

Hongkong
Aufnahme einer Demonstration in Hongkong. - DPA

Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pekingtreue Führung in Hongkong. Die Demonstranten fordern den Rücktritt der Hongkonger Regierungschefin Lam. Auch fordern sie eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt, eine Amnestie für die Festgenommenen sowie freie Wahlen.

Zuletzt kam es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten. Auch wuchs die Sorge vor einem chinesischen Militäreinsatz.

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