Leiter von Haftlager Guantanamo entlassen
Der Kommandeur des umstrittenen US-Gefangenenlagers in Guantanamo auf Kuba ist entlassen worden.

Das Wichtigste in Kürze
- US-Armee nennt «Verlust von Vertrauen» in Kommandeur als Grund.
Als Grund nannte das Südkommando der US-Armee einen «Verlust von Vertrauen» in die Fähigkeiten von Admiral John Ring, das Kommando über das Lager auszuüben. Näher wurden die Gründe in der am Montag an die Nachrichtenagentur AFP übermittelten Mitteilung nicht erläutert.
Admiral Ring wurde nach Informationen der «New York Times» nur sieben Wochen vor seiner ohnehin routinemässig anstehenden Versetzung auf einen anderen Posten abbeordert. Er soll nun vorläufig auf einem anderen Posten innerhalb des Südkommandos eingesetzt werden, wie die Sprecherin des Kommandos, Amanda Azubuike, der Zeitung sagte.
Die Leitung des Haftlagers wird laut der AFP vorliegenden Mitteilung kommissarisch vom bisherigen Guantanamo-Vizekommandeur, Brigadegeneral John Hussey, übernommen. Das Südkommando betonte, dass sich durch den Kommandowechsel keine Veränderungen für die Häftlinge ergäben. Deren «sichere» und «humane» Unterbringung sowie Versorgung mit Rechtsbeistand sei nicht beeinträchtigt.
Admiral Ring hatte das Lager ein Jahr lang geleitet. Seiner jetzigen Entlassung war laut Azubuike eine einmonatige Untersuchung vorangegangen. Zum Gegenstand dieser Untersuchung äusserte sie sich nicht.
Ring hatte sich nach dem Bericht der «New York Times» dafür eingesetzt, dass für 15 Guantanamo-Insassen ein neues Gefängnis gebaut wird. Er argumentierte, dass eine besonders stark abgesicherte Einheit des Lagers mit dem Namen «Camp 7», in der diese Häftlinge untergebracht sind, wegen des fortschreitenden Alters der dortigen Insassen auf Dauer nicht mehr geeignet sei.
In «Camp 7» sitzt unter anderen Chalid Scheich Mohammed ein, der mutmassliche Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001.
Das Gefangenenlager in Guantanamo war nach diesen Anschlägen und dem anschliessenden US-geführten Einmarsch in Afghanistan unter dem damaligen US-Präsidenten George W. Bush errichtet worden. Die ersten Insassen wurden im Januar 2002 dort inhaftiert, damals noch in Käfigen im Freien. Später wurden mehrere Hochsicherheitsgefängnisse gebaut.
Über die Jahre wurden in dem Lager insgesamt etwa 780 Menschen inhaftiert. Bereits unter Bush und dann auch unter seinem Nachfolger Barack Obama wurden hunderte Gefangene aus Guantanamo entlassen. Heute befinden sich dort noch 40 Häftlinge; seit 2008 kam kein neuer hinzu.