Fast zwei Drittel der jungen Amerikaner wollen das Land verlassen
Immer mehr junge Amerikaner denken über einen Neuanfang im Ausland nach. Wirtschaftliche Sorgen und politische Spannungen sind der Grund dafür.

Das Wichtigste in Kürze
- Gemäss einer Umfrage denken viele Amerikaner darüber nach, das Land zu verlassen.
- Vor allem bei jungen Menschen ist der Wunsch nach Veränderung gross.
- Grund dafür ist auch die wirtschaftliche Lage des Landes unter US-Präsident Donald Trump.
Seit Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump hat sich die gesellschaftliche Stimmung in den USA spürbar verändert.
Die Polarisierung zwischen politischen Lagern, steigende Kosten und das schwindende Vertrauen in die Behörden: Die Situation in den Staaten hat sich zugespitzt.
In einer neuen Studie von «The Harris Poll» äussern viele den Wunsch über einen Wegzug. Die Umfrage wurde im Auftrag der «American Psychological Association» (APA) durchgeführt.
Fast zwei Drittel der jungen Erwachsenen erwägen, fernab von Amerika einen Neustart zu wagen.
Zustand der Nation stresst
Die Studie der APA, die im vergangenen August durchgeführt wurde, befragte mehr als 3000 erwachsene Amerikaner.
Davon gaben rund 76 Prozent an, dass die Zukunft der Nation massgeblich für den Stress in ihrem Leben verantwortlich sei.
Rund 38 Prozent sprechen von «Korruption», 36 Prozent von «Spaltung» und weitere 32 Prozent von «Angst», wenn es darum geht, mit Wörtern das heutige Amerika zu beschreiben.
Und doch: 41 Prozent wählten «Freiheit» als treffendes Wort für den Zustand der Nation.
Frust über Kosten und Politik
Besonders ausgeprägt ist der Wunsch nach Veränderung bei jungen Menschen. 63 Prozent der 18- bis 34-Jährigen gaben an, bereits über einen Umzug ins Ausland nachgedacht zu haben.
Aber: Auch Eltern denken zunehmend über einen Wegzug nach. Laut der Erhebung erwägen 53 Prozent von ihnen, das Land zu verlassen.
Als Hauptgründe für den Stress nennen die Befragten die Wirtschaft, Arbeit sowie Wohnkosten. Aber auch Massenschiessereien und die Entwicklung der künstlichen Intelligenz werden als Stressfaktoren gewertet.
Viele empfinden zudem ein wachsendes Gefühl sozialer Isolation. Rund 61 Prozent der Befragten gaben an, dass die Spaltung im Land dafür verantwortlich ist.
«Wachsendes Gefühl von Trennung»
Lynn Bufka, Leiterin der APA, sagt gegenüber «Newsweek»: «Es gibt ein wachsendes Gefühl der Trennung in der amerikanischen Gesellschaft.»
Und weiter: «Wenn dieses Gefühl der Zugehörigkeit und des Vertrauens an Bedeutung verliert, beginnen die Menschen, sich machtlos zu fühlen.»
Könnten sich junge Menschen eine stabile und sinnvolle Zukunft vorstellen, stärke das auch ihre Sinnhaftigkeit, im Land zu bleiben.
Wirtschaftlicher Druck wächst
Auch der wirtschaftliche Druck, insbesondere der Anstieg der Haushaltsausgaben, dürfte den Stresspegel der Amerikaner merklich erhöhen.
Wie die Zeitung «The Independent» schreibt, gaben einige Amerikaner an, dass sie jeden Monat zwischen 500 und 749 US-Dollar mehr zahlen.
Die Erkenntnis ist keinesfalls eine politisch einseitige. Beide Lager, sowohl Demokraten als auch Republikaner, vermelden einen Anstieg der Kosten.
Manche sprechen mittlerweile gar offen von einer beginnenden Rezession.

















