Israels Arbeiterpartei wählt Amir Peretz zum Vorsitzenden
Die oppositionelle israelische Arbeiterpartei hat den langjährigen Abgeordneten und ehemaligen Chef des mächtigen Gewerkschaftsverbands Histadrut, Amir Peretz, zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt.

Das Wichtigste in Kürze
- Ex-Gewerkschafter soll Traditionspartei aus der Krise führen.
Peretz setzte sich am Dienstagabend bei der Wahl mit 47 Prozent der Stimmen gegen seinen Kontrahenten Stav Schaffir durch, der auf 27 Prozent kam. Mit dem erfahrenen Politiker an der Spitze will die Arbeiterpartei bei den vorgezogenen Wahlen im September ihre Krise hinter sich lassen.
Der 67-jährige Peretz war bereits von 2005 bis 2007 Chef der Arbeiterpartei. Damals führte er seine Partei in eine Koalition mit der Zentrumspartei Kadima von Regierungschef Ehud Olmert. Während des Libanon-Krieges 2006 war Peretz Verteidigungsminister und stellvertretender Ministerpräsident.
Seither hat sich die Krise der Arbeiterpartei, die nach der Staatsgründung 1948 die israelische Politik über Jahrzehnte bestimmte, vertieft. Bei den Parlamentswahlen am 9. April errang die Arbeiterpartei nur noch sechs der 120 Sitze in der Knesset. Angesichts des schlechten Ergebnisses trat Parteichef Avi Gabbay im Juni zurück.
Ob er seine Partei aus der Krise führen kann, wird Peretz bereits im September unter Beweis stellen können. Dem geschäftsführenden Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu war es nach der Wahl im April nicht gelungen, eine Regierung zu bilden. Deshalb wird am 17. September erneut gewählt.