«Handelsblatt»: Bundesregierung verfehlt eigenes Ziel beim Umstieg auf E-Autos
Die Bundesregierung verfehlt ihr eigenes Ziel bei der Beschaffung von Elektrofahrzeugen für ihre Fuhrparks.

Das Wichtigste in Kürze
- Verteidigungsministerium ist Schlusslicht.
Derzeit fahren danach insgesamt nur 968 aller 25.275 Autos in den Bundesministerien und ihren nachgeordneten Behörden elektrisch, das entspricht einem Anteil von 3,8 Prozent: Das geht aus einer Regierungsantwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über die das «Handelsblatt» am Sonntag berichtete.
Vor vier Jahren hatte die Bundesregierung als Ziel ausgegeben, den Anteil der Elektrofahrzeuge bis 2019 auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen. Einige Ministerien liegen weit über diesem Wert, andere liegen deutlich darunter. Den höchsten Anteil von Elektroautos besitzen den Angaben zufolge mit je 87,5 Prozent das Entwicklungsministerium und das Bundespresseamt, gefolgt vom Auswärtigen Amt mit 73,1 Prozent.
Das für die Elektromobilität relevante Verkehrsministerium kommt lediglich auf einen Anteil von 6,2 Prozent Elektroautos in seinem Fuhrpark. Schlusslicht ist das Verteidigungsministerium mit einem Anteil von 1,5 Prozent an E-Autos.
Wie aus der Regierungsantwort hervorgeht, sind mit 49 Prozent fast die Hälfte der bisher angeschafften Elektroautos Plug-in-Hybride, 40 Prozent sind reine E-Autos. Elf Prozent der E-Autos fahren mit Wasserstoff.
Auch unter den Neuanschaffungen im Jahr 2019 war nur ein geringer Anteil elektrische Pkw. Insgesamt hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr 9618 neue Wagen beschafft, davon waren 247 elektrisch.
«Wenn es die Bundesregierung ernst meint mit ihrem Ziel, die Transformation der Autoindustrie gerade jetzt zu unterstützen, gehört dazu auch eine ökologische Beschaffungsoffensive für die eigene Flotte», sagte der Grünen-Verkehrspolitiker Stephan Kühn dem «Handelsblatt».
Auch Verbraucherschützer sehen Handlungsbedarf. «Politische Entscheidungsträger auf allen Ebenen haben eine wichtige Vorbildfunktion für Verbraucher», sagte die Leiterin des Teams Mobilität und Reisen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Marion Jungbluth, der Zeitung.