Guinea wählt Präsidenten - Sieg des Putschführers erwartet
Mehr als vier Jahre nach einem Putsch wählen die Bürger im westafrikanischen Guinea einen Präsidenten. Gerechnet wird mit einem Sieg des Putschführers, General Mamady Doumbouya, bereits im ersten Wahlgang. Sollte kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen erreichen, ist eine Stichwahl vorgesehen.

Doumbouya hatte im September 2021 als Anführer eines Militärputsches den damaligen Präsidenten Alpha Condé gestürzt und führt das Land mit rund 15 Millionen Einwohnern seither als Übergangspräsident. Er tritt gegen acht Herausforderer an, denen kaum Chancen eingeräumt werden. Der einflussreichste Oppositionspolitiker, Cellou Dalein Diallo, wurde ausgeschlossen.
Ursprünglich hatte sich der General verpflichtet, nicht zu kandidieren. Dieses Versprechen wurde jedoch durch eine neue Verfassung aufgehoben, die im September in einem umstrittenen Referendum angenommen wurde. Sie verlängert zudem die Amtszeit des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre. Beides stiess bei der Opposition auf scharfe Kritik.
In der Hauptstadt Conakry prägen Wahlplakate mit dem Gesicht Doumbouyas das Stadtbild. Der General gilt als populär. Der Sturz Condés, dem Polizeigewalt vorgeworfen wurde und der trotz Widerstands eine weitere Amtszeit anstrebte, fand breite Unterstützung. Zudem hoffen viele Guineer auf eine wirtschaftliche Entwicklung – insbesondere durch das Bergbau-Grossprojekt Simandou, eines der weltweit bedeutendsten Eisenerzvorhaben, das im November den Betrieb aufgenommen hat.
Zugleich wird der Übergangsregierung vorgeworfen, hart gegen Proteste vorzugehen. Mehrere Aktivisten wurden in den vergangenen beiden Jahren festgenommen und gelten als verschwunden. Kritiker beklagen Einschränkungen der Pressefreiheit und Behinderungen der Opposition.
Aussenpolitisch hat Guinea unter Doumbouya im Gegensatz zu anderen von Militärregierungen geführten Staaten der Region gute Beziehungen zu westlichen Ländern bewahrt, insbesondere zu Frankreich. Mit der Wahl einer zivilen Regierung könnte Guinea zudem wieder in die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas aufgenommen werden, aus der das Land nach dem Putsch suspendiert worden war.










