Der Fahrer des in Grossbritannien entdeckten Kühllastwagens mit 39 Toten bleibt vorerst im Gefängnis.
Eines der mutmasslichen Opfer aus Vietnam
Eines der mutmasslichen Opfer aus Vietnam - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Britische Behörden schicken Unterlagen zur Identifizierung der Opfer nach Vietnam.

Ein britisches Gericht verlängerte am Montag die Untersuchungshaft für den 25-Jährigen. Zuvor hatte er vor Gericht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geschwiegen. Nun soll er sich bei einem neuen Termin am 25. November zu den Anschuldigungen äussern. Derweil weiteten die britischen Behörden ihre Ermittlungen aus. Zur Identifizierung der Opfer schickten sie Unterlagen nach Vietnam.

Der vietnamesische Vize-Aussenminister Bui Than Son teilte mit, die britischen Behörden hätten «vier Aktensätze in Bezug auf die Lkw-Toten» auf den Weg nach Hanoi gebracht. Am Wochenende hatten sich die Hinweise darauf verdichtet, dass es sich bei den Toten zum Grossteil um Vietnamesen handeln könnte.

Seit Freitag hatten mehrere Familien aus dem verarmten Zentrum Vietnams ihre Angehörigen als vermisst gemeldet. In den Provinzen Nghe An und Ha Tinh begannen die vietnamesischen Behörden damit, Haar- und Blutproben von mutmasslichen Familienangehörigen zu nehmen.

Die Ermittler waren zunächst davon ausgegangen, dass es sich bei den Opfern um Chinesen handele. Die Menschen könnten bei der Reise nach Grossbritannien gefälschte chinesische Pässe bei sich getragen haben.

Der britische Premierminister Boris Johnson trug sich am Montag in ein Kondolenzbuch für die 39 Toten ein und legte Blumen am Fundort des Lastwagens nieder. Innenministerin Priti Patel sollte sich im Londoner Unterhaus den Fragen der Abgeordneten zu dem Fall stellen.

Die Leichen der 31 Männer und acht Frauen waren am Mittwochmorgen in einem Industriegebiet östlich von London im Kühlcontainer eines Lastwagens entdeckt worden. Der aus Nordirland stammende LKW-Fahrer wurde festgenommen. Dem 25-Jährigen werden Totschlag, Verschwörung zum Menschenhandel und Geldwäsche zur Last gelegt.

Der Fall lenkte die Aufmerksamkeit auch auf das Schicksal von Flüchtlingen, die sich auf die gefährliche Reise nach Europa begeben. Schleuserbanden bringen immer wieder Flüchtlinge in Lastwagen nach Europa und setzen sie dabei grössten Gefahren aus.

Bei einer Kontrolle im Hafen von Calais wurden am Sonntag acht Menschen, unter ihnen vier Kinder, in einem Kühllastwagen entdeckt. Wie die französischen Behörden mitteilten, litten die Migranten, die als ihr Herkunftsland Afghanistan nannten, unter Unterkühlung. In dem Kühllastwagen lag die Temperatur bei sieben Grad. Die beiden rumänischen Fahrer wurden festgenommen.

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