Nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit hat der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Kairo empfangen.
Abdel Fattah al-Sisi
Abdel Fattah al-Sisi, Präsident von Ägypten. (Archivbild) - dpa-infocom GmbH

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erstmals nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit in Kairo empfangen. Die beiden Staatschefs wollen am Mittwoch unter anderem die Möglichkeit einer Waffenruhe im Gaza-Krieg besprechen, wie das ägyptische Präsidialamt mitteilte. Die Verhandlungen über eine erneute Feuerpause im Gaza-Krieg sowie über eine Freilassung weiterer Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas gehen derzeit nur schleppend voran. Erdogan attackiert zwar Israel immer wieder scharf wegen des Vorgehens in dem abgeriegelten Küstenstreifen, ist aber kein Hauptverhandlungsakteur.

Kontroverse Geschichte zwischen Kairo und Ankara

Die Beziehungen zwischen Kairo und Ankara waren jahrelang angespannt. Der politische Streit eskalierte 2013, nachdem die türkische Regierung die Absetzung des damaligen islamistischen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi durch die Armee wiederholt als illegitimen «Militärputsch» bezeichnet hatte. Kairo wiederum warf Ankara vor, islamistische Organisationen wie die Muslimbrüder in der Region zu unterstützen.

Gegen deren Anhänger geht Ägypten mit grosser Härte vor, etliche sitzen im Gefängnis. Beide Länder zogen ihre Botschafter 2013 ab. Im Libyen-Krieg unterstützen Ägypten und die Türkei unterschiedliche Seiten.

Streit gibt es auch über Erdgasvorkommen, die im östlichen Mittelmeer vermutet werden. Mitte 2023 entsandten beide Länder wieder gegenseitig Botschafter. Die Wiederannäherung geschah im Zuge einer Wende der türkischen Aussenpolitik, nachdem die Führung sich regional stark isoliert gesehen hatte.

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