Forstwirtschaftsrat fordert schnelle Milliardenhilfen der Regierung für den Wald
Vor den Beratungen von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) mit Fachverbänden über die aktuellen grossflächigen Waldschäden hat der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) von der Bundesregierung schnelle Finanzhilfen in Milliardenhöhe gefordert.

Das Wichtigste in Kürze
- Dachverband warnt vor weiterer Verschärfung der Lage in ausgedörrten Beständen.
Die Regierung müsse «jetzt von der Bremse gehen», sagte Verbandspräsident Georg Schirmbeck der «Neuen Osnabrücker Zeitung» vom Donnerstag. Er warnte zugleich vor einer Verschärfung der Lage. Wenn Hitze und Trockenheit weiter anhielten, würden ganze Waldgebiete verlorengehen.
Klöckner trifft sich am Donnerstagmittag in Berlin mit Vertretern verschiedener Branchen- und Fachverbänden, um über die Waldschäden sowie Massnahmen zur Wiederaufforstung und zum Waldumbau zu sprechen. Das Gespräch dient der Vorbereitung eines nationalen Waldgipfels, den Klöckner für September auf höchster Ebene plant.
In Deutschland gehen seit vergangenem Jahr grossflächig Bäume ein. Grund dafür sind vor allem Trockenstress und dadurch ausgelöste Folgeprobleme sowie Stürme, aber auch Waldbrände. Die Entwicklungen werden mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. Insbesondere Schädlingsbefall etwa durch Borkenkäfer vernichtet grosse Flächen.
Am Mittwoch hatte der Bund der Deutschen Forstleute (BDF) erklärt, in diesem Jahr werde sich die zerstörte Waldfläche seiner Einschätzung nach noch einmal auf 250.000 Hektar verdoppeln. Das entspricht der Fläche des Saarlandes. Der Berufsverband der Forstexperten forderte von der Bundesregierung ein Hilfspaket in Höhe von mindestens zwei Milliarden Euro. Er will unter anderem eine Milliarde Bäume pflanzen.
Schirmbeck sagte der «Neuen Osnabrücker», der Borkenkäferbefall in vielen ausgedörrten Wäldern habe sich seit Jahresbeginn verdoppelt. Er nannte die Entwicklung «traurig». Der DFWR ist ein bundesweiter Dachverband verschiedener mit Wald- und Forstthemen befasster Institutionen und Organisationen. Zu diesem gehören unter anderem verschiedene öffentliche und private Waldbesitzer, Verbände aus der Forstwirtschaft, Behörden, Ministerien sowie Forschungseinrichtungen.
Klöckner bezeichnete die Lage am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk als «dramatisch». Innerhalb kürzester Zeit seien in Deutschland etwa 110.000 Hektar Wald verlorengegangen. Der Wald, der auch «unser bester Kämpfer gegen den Klimawandel» sei, sei «geschwächt», sagte sie weiter.
Die Grünen erneuerten ihre Forderung nach einem «Waldzukunftsfonds» des Bundes über eine Milliarde Euro. Die Vergabe der Gelder solle an ökologische Kriterien gekoppelt werden, sagte deren Fraktionschef im Bundestag, Anton Hofreiter, der Zeitung «Passauer Neuen Presse» vom Donnerstag. Notwendig sei der Umbau hin zu naturnahen Mischwäldern, das Zeitalter der «Nadelholz-Forstplantagen» müsse ein Ende haben.