Die EU will mit Vorgaben erreichen, dass Banken künftig nicht mehr so hohe Bestände an Problemdarlehen auftürmen.
Ein Blick auf das Berlaymont-Gebäude, dem Sitz der EU-Kommission.
Die Daten stammen aus dem Transparenz-Register der EU. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf europäischen Banken lasten immer noch faule Kredite über 825 Milliarden Franken.
  • Neue Regeln für deren Umgang müssen noch vom Europaparlament abgesegnet werden.

Nach einem langen Streit hat sich die EU auf neue Regeln für den Umgang mit faulen Krediten geeinigt. Der heute Dienstag erzielte Kompromiss weicht zwar den ursprünglichen Vorschlag der EU-Kommission auf, die Lockerung geht aber nicht ganz so weit wie vom EU-Parlament gefordert.

Die EU will mit den Vorgaben erreichen, dass Banken künftig nicht mehr so hohe Bestände an Problemdarlehen auftürmen. Zehn Jahre nach der Finanzkrise lastet auf europäischen Banken immer noch ein Berg von faulen Krediten im Volumen von 731 Milliarden Euro (825 Milliarden Franken).

Drei statt zwei Jahren

Künftig sollen Geldhäuser für neue unbesicherte Problemdarlehen binnen drei Jahren vollständige Vorsorge in ihren Bilanzen treffen. Die EU-Kommission hatte im März dagegen eine Frist von zwei Jahren vorgeschlagen. Wenn die faulen Kredite mit Immobilien hinterlegt sind, bekommen die Banken insgesamt neun Jahre Zeit für den schrittweisen Aufbau der Rückstellungen. Bei anderen besicherten Problemdarlehen sind es sieben Jahre.

Anders als von der Europäischen Zentralbank (EZB) zunächst gefordert, gelten die Regeln nur für neue Problemkredite – nicht für den Altbestand. Auch tritt die neue Regelung im Gegensatz um Vorschlag der EU-Kommission nicht rückwirkend zum März 2018 in Kraft. Der heute Dienstag gefundene Kompromiss der EU-Institutionen muss in den nächsten Wochen noch von den Mitgliedsländern und dem Europaparlament abgesegnet werden. Änderungen am vereinbarten Text sind nicht möglich.

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