Auch im Jahr 2021 liegt die Anzahl der Asyl-Erstanträge in Deutschland bei über 100'000. Bis Ende September waren es bereits 100'278.
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Sicherheitskräfte und Migranten an der polnischen Grenze. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland wurden bis Ende September 100'278 Asyl-Erstanträge eingereicht.
  • Damit wurde die 100'000-Marke bereits zum neunten Mal in Folge geknackt.
  • Zuletzt ist die Zahl der Anträge nochmals deutlich gestiegen.

In diesem Jahr werden in Deutschland einem Medienbericht zufolge bereits zum neunten Mal in Folge über 100'000 Asyl-Erstanträge gestellt werden.

Das berichtete die «Welt am Sonntag» unter Berufung auf Zahlen des Europäischen Unterstützungsbüros für Asylfragen (EASO). Demnach wurden in Deutschland bis Ende September bereits 100'278 Erstanträge eingereicht. Die Bundesrepublik war das wichtigste Zielland für Asylbewerber in der EU.

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Ein Flüchtling aus Eritrea wird in der Erstaufnahmestelle im deutschen Suhl mit einem Scanner registriert. (Archivbild) - Keystone

Insgesamt erreichte die Zahl des Asylbewerber in der EU nach EASO-Angaben zuletzt fast wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie. Allein im August hätten die EU-Staaten rund 56'000 Schutzgesuche registriert. Dies sagte deren Direktorin Nina Gregori den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Sonntag. Das seien 16'000 Anträge oder 40 Prozent mehr als im August 2020.

Laut «Welt am Sonntag» folgte in der Rangliste der Zielländer Frankreich mit 54'100 Asylanträgen in den ersten drei Quartalen. Dahinter lag Spanien mit etwa 41'800. Die hohen Zahlen kommen von der anhaltenden Weiterreise von Asylsuchenden aus den EU-Staaten Italien, Spanien und Griechenland nach Deutschland. Zudem gibt es seit dem Sommer eine weitere Route über Belarus.

Rund 13'850 Erstanträge im September

Von dort haben seit August mehrere tausend Migranten versucht, die Grenze in den EU-Mitgliedsstaat Polen zu überqueren. Die EU geht von einer Vergeltungsaktion des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko für Brüsseler Sanktionsbeschlüsse aus. Es wird vermutet, dass belarussische Behörden die Migranten aus dem Nahen Osten gezielt ins Land holen und zur Grenze bringen.

Insgesamt stieg die Zahl der Erstanträge in Deutschland laut dem Bericht der «Welt am Sonntag» zuletzt deutlich an. Im September lag sie bei rund 13'850. Diese Zahl wurde in den vergangenen rund zwei Jahren demnach nur einmal übertroffen – und zwar im Januar 2019.

Weniger Asylanträge im Nordosten
Ein Schild mit der Aufschrift «Asyl» hängt in der Landeserstaufnahme für Asylbewerber (LEA) an einer Wand. (Archivbild) - dpa

EASO-Chefin Gregori zufolge war der August der dritte Monat mit einer deutlich gestiegenen Zahl an Asylanträgen. Grund sei auch eine deutliche Steigerung der Anträge von Afghanen, sagte sie den Funke-Zeitungen. Diese hätten allein im August rund 10'000 Asylanträge gestellt. Damit sei ein neuer Rekord erreicht worden.

Gründe für den Anstieg seien Asylanträge, die von Afghanen nach der Luftbrücken-Evakuierung aus Kabul gestellt würden, ergänzte Grigori. Dazu kämen Asylgesuche von Afghanen, die bereits seit längerer Zeit in Europa lebten und zum wiederholten Mal Asyl beantragten. «Wir sehen bisher keine Bewegungen von Afghanen aus Afghanistan, die nach Europa kommen», sagte die EASO-Direktorin.

Pro Asyl fordert mehr Massnahmen für Afghanistan

Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl forderte von der deutschen und anderen Regierungen verstärkte Massnahmen zur Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan. Die bisherigen Schritte seien unzureichend. «Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich ein Bundesaufnahmeprogramm zu starten», erklärte Geschäftsführer Günter Burkhardt. «Es gilt jetzt, Menschenleben zu retten.»

Er forderte, die zum Stichtag 26. August geschlossene Liste der Bundesregierung für aufnahmeberechtigte Afghanen wieder zu öffnen und weiterzuführen. Allein die Gefährdung müsse zählen, sagte Burkhardt. Auswärtiges Amt und Bundesinnenministerium müssten zudem den Familiennachzug von Angehörigen von bereits im Ausland befindlichen Schutzberechtigten dringend beschleunigen.

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