Parken in Zürich: Kaum eine Fläche ist so günstig wie die Blaue Zone
Die Abstimmung zur Blauen Zone will das Parken in Zürich teurer machen. Eine Analyse zeigt: Im Vergleich zu Wohn- und Gewerbeflächen ist das Parken günstig.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 28. September stimmen die Stadtzürcher über eine Preiserhöhung der Blauen Zone ab.
- Neu soll der Preis nach Gewicht des Autos berechnet werden.
- Im Vergleich zu Wohn- und Gewerbeflächen ist das Parken in Zürich heute günstig.
Die Preise für die Blaue Zone sollen in Zürich teurer werden. Neu soll der Preis nach Gewicht berechnet werden, also, je schwerer das Auto, desto teurer das Parken.
Dies steht in der neuen Parkkartenverordnung, die am 28. September vors Zürcher Stimmvolk kommt.
Elektroautos würden neu 30 bis 40 Rappen pro Kilo bezahlen, alle anderen 35 bis 45 Rappen pro Kilo. Wird die Vorlage angenommen, kostet das Parken laut Berechnungen des «Tages-Anzeigers» jährlich für ein durchschnittliches Auto in Zürich, mit 1560 Kilogramm, zwischen 546 und 624 Franken.
Heute kostet das Parken in der Blauen Zone 300 Franken jährlich. Pro Quadratmeter sind das 24 Franken im Jahr, wenn man mit einer durchschnittlichen Parkplatzgrösse von 12,5 Quadratmetern rechnet.
Mit den neuen Preisen würde das Parken eines durchschnittlich schweren Autos 49,92 Franken pro Quadratmeter kosten – 43,68 Franken für Elektroautos.
Mit den neuen Preisen hätte Zürich damit eine der teuersten Parkkarten der Schweiz.
Einzig die Stadt Winterthur mit 59,16 Franken pro Quadratmeter parkt teurer. Dort kostet eine Jahreskarte 710 Franken im Jahr.
Am günstigsten ist es in Genf, wo eine Jahreskarte 200 Franken kostet – also 16 Franken pro Quadratmeter.

Wie teuer ist parkieren in der Blauen Zone im Vergleich zu anderen Flächen in der Stadt Zürich? Vergleicht man diese Quadratmeterpreise jedoch mit den Preisen von Wohn- und Gewerbeflächen zeigt sich, es geht auch teurer.
Mietpreise zeigen: Der Mensch wohnt teurer, als sein Auto
Wer in Zürich mietet, zahlt je nach Lage im Jahr bis zu 726 Franken pro Quadratmeter, wie es bei den teuersten Wohnungen im Kreis 1 der Fall ist.
Dies zeigen Zahlen der Stadt Zürich. «Die teuersten Mietwohnungen findet man in den Stadtkreisen 1 und 8, die günstigsten in Schwamendingen, Affoltern und Leimbach», heisst es in der Mietpreiserhebung der Stadt von 2024.
Diese liefert die Medianwerte der Kreise pro Quadratmeter im Monat. 50 Prozent der Preise liegen also über dem Wert, 50 Prozent darunter.

Im Onlinetool lassen sich nicht nur die Medienpreise der verschiedenen Quartiere und Kreise ermitteln, sondern auch der Unterschied von gemeinnützigen und nicht gemeinnützigen Wohnungen.
So liegt der Medianpreis eines Quadratmeters von nicht gemeinnützigen Wohnungen in der ganzen Stadt bei 340,80 Franken im Jahr.
Im Vergleich dazu kosten die gemeinnützigen Wohnungen im Median für die ganze Stadt 206,40 Franken pro Quadratmeter im Jahr.
So teuer ist ein Platz auf dem Markt
Doch nicht nur das Mieten ist in Zürich deutlich teurer als das Parken – auch andere Quadratmeterpreise liegen höher.
Wer an einem Samstag seine Sachen weiterverkaufen möchte, nutzt dazu in Zürich gerne die Flohmärkte Kanzlei und Bürkliplatz. Am Flohmarkt Kanzlei kostet ein Stand von bis zu sechs Quadratmetern 25 Franken, also 4,10 Franken pro Quadratmeter für einen Tag.
Am Bürkliplatz ist es etwas teurer: sechs Quadratmeter kosten 42 Franken, also 6 Franken pro Quadratmeter und Tag. Auf das Jahr hochgerechnet kosten die Quadratmeter also rund 200, respektive 300 Franken.
Deutlich günstiger sind die Jahresmieten für Marktstände: Wer an einem Zürcher Wochenmarkt verkaufen möchte, zahlt je nach Standort zwischen 17 und 25 Franken pro Quadratmeter im Jahr für einen Verkaufstag in der Woche.
Je nachdem, ob man seine Ware an den Märkten in der Innenstadt oder Oerlikon verkaufen möchte oder in den übrigen Gebieten, wo es günstiger ist.
Diese Analyse zeigt also, dass selbst mit der Erhöhung der Gebühren kaum eine Fläche in Zürich so günstig ist, wie der Parkplatz.
Eine Frage, die sich die Stimmberechtigten stellen können, ist also, für wie günstig der öffentliche Raum als Lagerplatz für Autos vermietet werden soll.
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Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei «Tsüri.ch» erschienen. Autorin Sofie David ist Briefing-Redaktorin beim Zürcher Stadtmagazin.