Erneut Demonstrationen gegen Militärputsch in Myanmar
Zwei Wochen nach dem Militärputsch in Myanmar haben am Montag erneut Menschen in mehreren Städten des Landes gegen die Armee protestiert.

Das Wichtigste in Kürze
- Trotz Militärpräsenz demonstrieren Hunderte in Myanmar gegen die Putschisten.
- Die Armee schickt Panzerfahrzeuge - das Internet ist teilweise wieder freigegeben.
Die Militärführung liess in der Nacht zu Montag das Internet für mehrere Stunden abschalten und schickte in der Wirtschaftsmetropole Rangun Soldaten und gepanzerte Fahrzeuge auf die Strassen, wie ein AFP-Fotograf berichtete. Die Botschafter der USA, Grossbritanniens und der EU forderten in einer gemeinsamen Erklärung, keine Gewalt gegen die Protestierenden anzuwenden.

In Rangun gingen trotz der Militärpräsenz am Montag Menschen auf die Strasse, auch in der Nähe der von gepanzerten Fahrzeugen bewachten Zentralbank. Im Norden der Stadt versammelten sich hunderte Studenten zu Protesten, wie ein AFP-Journalist berichtete.
Internet teilweise wieder freigeschaltet
Die Organisation Netblocks, die weltweit Internet-Sperren dokumentiert, gab an, die Abschaltung des Internets hätte in der Nacht fast das ganze Land betroffen. Am Montagmorgen habe das Netz weitgehend wieder funktioniert. Für zahlreiche Bürger sei aber der Zugang zu Online-Netzwerken gesperrt.
Eine weitere Demonstration mit hunderten Teilnehmern in der Stadt Dawei wurde live beim Onlinedienst Facebook übertragen. Auf einem Transparent war zu lesen: «Sie töten am Tag. Sie stehlen in der Nacht. Sie lügen im Fernsehen.»

UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief die Militärführung auf, das Recht auf friedliche Versammlungen zu garantieren und sicherzustellen, «dass Demonstranten keine Repression erfahren». Der UN-Sondergesandte Tom Andrews warnte die Generäle beim Onlinedienst Twitter vor einer Unterdrückung der Proteste: «Achtung Generäle: Ihr werdet dafür zu Verantwortung gezogen werden.»
In den vergangenen Tagen waren Sicherheitskräfte teils gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen. Seit dem Militärputsch wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens 400 Menschen festgenommen.