Drohung: Medwedew sieht Österreich als potenzielles Angriffsziel
Dmitrij Medwedew richtet eine harsche Drohung an Österreich. Sollte das Land der Nato beitreten, sei mit «militärischen Gegenmassnahmen» Russlands zu rechnen.

Russlands ehemaliger Präsident Dmitrij Medwedew (59) droht Österreich bei einem möglichen NATO-Beitritt mit militärischen Gegenmassnahmen. Dies meldet die staatliche Nachrichtenagentur TASS, wie der «Kurier» berichtet.
Medwedew erklärte demnach in seiner Drohung, dass der Beitritt Österreichs Rolle als neutraler Friedensstaat beenden würde. So könne das Bundesheer durch Russlands Langstreckenstreitkräfte zum Angriffsziel werden.
Der als Hardliner bekannte Ex-Präsident bezeichnete das mögliche Bündnis als „Nato-Anschluss“, der die politische Ausrichtung des Landes massiv verändern würde. Weiter bezeichnete er den möglichen Verlust der Neutralität als Bruch internationaler Verträge und warnte vor einem Zusammenbruch der Staatlichkeit.
Aussenministerium bestellt Moskau-Vertreter ein
Österreich bekennt sich derweil zur Neutralität, ein Nato-Beitritt steht laut Verteidigungsministerin Tanner (ÖVP) «nicht zur Debatte». Medwedews Drohung wurde derweil als Einmischung in innere Angelegenheiten zurückgewiesen, so das Aussenministerium laut der «Krone».

Tanner erklärte demnach, Medwedews Drohung sein ein «kläglicher Versuch, unsere Unabhängigkeit infrage zu stellen». Laut der «Krone» sei der russische Geschäftsträger in Wien bereits am Donnerstag ins Aussenministerium zitiert worden.
Auch NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos erkannte einen «schamlosen Versuch, die Demokratie zu untergraben». Entgegen dem Ziel Russlands stehe Europa durch derartige Vorgänge nur noch enger zusammen.
Drohung als politisches Mittel
Dmitrij Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident Russlands und ist heute stellvertretender Vorsitzender des Sicherheitsrates. Seine politische Linie ist nationalistisch und machtpolitisch geprägt.

Medwedew vertritt eine aggressive Sicherheitsdoktrin gegenüber der Nato. In seiner Rhetorik verwendet er oft Drohungen, um russische Interessen durchzusetzen.