Caritas wendet sich gegen Zwei-Prozent-Ziel der Nato für Rüstungsausgaben

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Deutschland,

Die katholischen Hilfsorganisationen Caritas International und Misereor haben die Bundesregierung zu mehr Investitionen in Entwicklungshilfe und Klimaschutz aufgerufen.

Caritas-Präsident Peter Neher
Caritas-Präsident Peter Neher - dpa/

Das Wichtigste in Kürze

  • Misereor fordert «spürbare Wende in der Energie- und Umweltpolitik».

Caritas-Präsident Peter Neher wandte sich am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts seiner Hilfsorganisation in Freiburg insbesondere gegen das Zwei-Prozent-Ziel der Nato für Rüstungsausgaben. Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel kritisierte, Deutschland hinke bei seinen selbst gesteckten Klimaschutzzielen hinterher und müsse nun eine «spürbare Wende in der Energie- und Umweltpolitik» einleiten.

Das Ziel der Nato-Staaten, zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Rüstung auszugeben, sei «willkürlich festgelegt», beklagte Caritas-Chef Neher. Dennoch werde die Vorgabe in Deutschland kaum in Frage gestellt.

«Es ist nicht nachzuvollziehen, wenn auf weltpolitischer Ebene davon geredet wird, Fluchtursachen bekämpfen zu wollen, während parallel dazu die Armeen hochgerüstet werden», kritisierte Neher. «Getrieben von US-Präsident Donald Trump» liessen sich viele Länder «dazu drängen», das Zwei-Prozent-Ziel «möglichst schnell zu erreichen».

Sollte auch Deutschland dem Druck nachgeben, müsse davon ausgegangen werden, dass mittelfristig weniger Geld für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung stehe. Angesichts der «Vielzahl der weltweiten Krisen wäre das eine fatale Entwicklung, vor der wir eindringlich warnen», erklärte Neher.

Sinnvoll wäre nach Ansicht der Caritas «ein stärkeres Engagement der internationalen Gemeinschaft bei der Finanzierung der Friedensmissionen der Vereinten Nationen». Stattdessen seien die Mittel für den Zeitraum zwischen Juli 2019 und Juni 2020 erst kürzlich um 65 Millionen Dollar (knapp 58 Millionen Euro) reduziert worden.

Misereor-Hauptgeschäftsführer Spiegel beklagte bei der Jahresbilanzpressekonferenz für 2018 in Köln, das «gegenwärtige Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell» sei «weder ökologisch, noch sozial, noch wirtschaftlich nachhaltig». Deutschland «und die meisten anderen Länder» hinkten in Fragen der Umweltpolitik «ihren selbst gesteckten Zielen weit hinterher».

Spiegel sieht jedoch Chancen für eine «mögliche Energiewende in Afrika». Dort stünden Sonne, an vielen Standorten Wind und mancherorts Wasserkraft ausreichend und dezentral zur Verfügung.

Caritas International unterstützte laut dem Jahresbericht 2018 insgesamt 715 Projekte in 78 Ländern. Im Jahr zuvor waren es 681 Projekte. Die Summe der geleisteten Hilfen stieg 2018 auf gut 81 Millionen Euro. Am meisten Spenden gingen im vergangenen Jahr mit rund 4,8 Millionen Euro für die Unterstützung der Opfer des Erdbebens und Tsunamis im indonesischen Sulawesi ein.

Misereor weist in seinem Jahresbericht 2018 Einnahmen von 232,2 Millionen Euro aus - 17,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Von den Einnahmen stammten 165,5 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt.

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