Bund beteiligt sich mit 300 Millionen Euro an Tübinger Unternehmen CureVac
Der Bund beteiligt sich an dem in der Corona-Impfstoffforschung aktiven Tübinger Biotechunternehmen CureVac.

Das Wichtigste in Kürze
- Biotechnologieunternehmen forscht an Coronavirus-Impfstoff.
In den kommenden Tagen werde die staatliche KfW-Bank für 300 Millionen Euro 23 Prozent der Anteile an CureVac zeichnen, kündigte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Montag in Berlin an. Hintergrund ist offenbar ein von CureVac geplanter Börsengang.
Altmaier sagte, auf die geschäftspolitischen Entscheidungen von CureVac werde der Bund keinen Einfluss nehmen. Die Unabhängigkeit des Unternehmens bleibe erhalten. Mit der Beteiligung solle CureVac finanzielle Sicherheit gegeben werden.
Die Investition sei eine erste wichtige Umsetzung des von der Bundesregierung beschlossenen Konjunktur- und Zukunftspakets. Darin sei das Ziel gesetzt worden, bei der Herstellung von Wirkstoffen und deren Vorprodukten sowie in der Impfstoffproduktion mehr Unabhängigkeit zu bekommen. Die Investition sei ein erster Schritt in diese Richtung, sagte Altmaier.
Die Zeitung die «Welt» (Dienstagsausgabe) schrieb unter Berufung auf ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums an den Bundestag, CureVac plane noch für Juli einen Börsengang an der US-Börse Nasdaq. «Der beabsichtigte Erwerb einer Bundesbeteiligung an CureVac soll sicherstellen, dass das Unternehmen nicht durch einen ausländischen Investor übernommen wird und ins Ausland abwandert», heisst es dem Bericht zufolge weiter.
Ansonsten bestehe die Gefahr, dass ein von CureVac entwickelter Impfstoff Deutschland und Europa nicht zur Verfügung gestellt werde, befürchtet demnach das Finanzressort. CureVac arbeitet gemeinsam mit dem bundeseigenen Paul-Ehrlich-Institut an der Herstellung eines Impfstoffs. Noch diesen Monat sollen laut dem baden-württembergischen Wirtschaftsministerium erste klinische Studien mit gesunden Freiwilligen beginnen.
Im März sorgten Berichte für Aufsehen, wonach US-Präsident Donald Trump den USA exklusiv einen Impfstoff sichern wollte. CureVac bestritt aber mehrfach, ein Übernahmeangebot von der US-Regierung bekommen zu haben.
Weltweit wird an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus gearbeitet. Es laufen auch bereits mit verschiedenen Impfstoffen Tests an Menschen.
Der CureVac-Investor und SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp sagte dem «Mannheimer Morgen» (Dienstagsausgabe), er wünsche sich, dass sich der Bund in ähnlicher Weise auch für andere Pharmaunternehmen engagiere: «Ich hoffe, dass damit auch die Tür für andere Unternehmen geöffnet ist.» Eine solche Beteiligung sei «extrem positiv, sofern sie dazu führt, dass sie den Menschen hilft».