Nach dem brasilianischen Staatschef Bolsonaro wurde nun auch Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine Áñez positiv auf das Coronavirus getestet.
Jeanine Áñez
Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine Áñez lässt sich vor der Blutspende am 12. Juni 2020 im Präsidentenpalast in La Paz einem Bluttest unterziehen. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine Áñez hat sich mit dem Coronavirus infiziert.
  • Zuvor wurden bereits der honduranische und der brasilianische Präsident positiv getestet.

Ein weiteres lateinamerikanisches Staatsoberhaupt hat sich mit dem Coronavirus infiziert: Auch die Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine Áñez wurde positiv auf den neuartigen Erreger getestet.

Ihr gehe es gut, und sie werde von zuhause aus arbeiten, teilte die 53-Jährige am Donnerstag mit. Vor ihr war das Coronavirus bereits bei Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro und dem honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernández festgestellt worden.

Áñez kündigte per Video im Internetdienst Twitter an, dass sie mindesten zwei Wochen in Quarantäne bleiben werde. Nach 14 Tagen werde sie sich einem weiteren Test unterziehen. Die rechtsgerichtete Politikerin kandidiert bei der Präsidentschaftswahl am 6. September.

Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in dem südamerikanischen Land waren ursprünglich für Anfang Mai angesetzt gewesen. Wegen der Corona-Pandemie waren sie aber verschoben worden.

Drei Kabinettsmitglieder angesteckt

Áñez kam ins Amt, nachdem der langjährige linksgerichtete Staatschef Evo Morales im November nach von Manipulationsvorwürfen überschatteten Präsidentschaftswahlen und unter dem Druck wochenlanger Proteste zurückgetreten war. Morales flüchtete ins Ausland und lebt inzwischen in Argentinien.

Evo Morales
Boliviens Ex-Präsident Evo Morales in Buenos Aires. - AFP/Archiv

Wahlrivalen der Übergangspräsidentin richteten ihr Wünsche für eine rasche Genesung aus. Er wünsche Áñez eine «rasche und vollständige Genesung», twitterte der Präsidentschaftskandidat und frühere Vizepräsident Carlos Mesa. Auch ein anderer Kandidat für das höchste Staatsamt, der frühere Staatschef Jorge Quiroga, sprach Áñez über Twitter seine «Solidarität» aus.

Auch drei Mitglieder von Áñez' Kabinett haben sich mit dem Coronavirus infiziert. In Bolivien wurden bislang insgesamt knapp 43'000 Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die offizielle Zahl der Todesopfer der Pandemie im Land lag am Donnerstag bei 1577.

Lateinamerika wird zu Pandemie-Zentrum

Erst am Dienstag hatte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro bekanntgegeben, positiv auf das Coronavirus getestet worden zu sein. Über das Onlinenetzwerk Facebook teilte der ultrarechte Staatschef am Donnerstag mit, dass es ihm «sehr gut» gehe. In seiner Videobotschaft war er allein in seiner Residenz zu sehen.

Inácio Lula da Silva
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro wird gegen Luiz Inácio Lula da Silva kandidieren. - dpa

In Honduras verbrachte Staatschef Juan Orlando Hernández mehr als zwei Wochen im Krankenhaus, wo er wegen der von dem Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 behandelt worden war. Er wurde Anfang Juli entlassen. In Venezuela wurde das Virus bei dem Vorsitzenden der Verfassunggebenden Versammlung, Diosdado Cabello, festgestellt, wie dieser am Donnerstag bekanntgab. Cabello ist der zweitmächtigste Politiker des Landes hinter Staatschef Nicolás Maduro.

Lateinamerika hatte sich in den vergangenen Monaten zunehmend zu einem neuem Zentrum der Pandemie entwickelt. In den lateinamerikanischen und karibischen Staaten wurden nach offiziellen Angaben insgesamt bereits mehr als drei Millionen Infektionsfälle verzeichnet. Mehr als 140'000 Menschen starben dort an den Folgen der Infektion. Am stärksten in der Region betroffen sind Brasilien, Mexiko, Peru und Chile.

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