Im Irak wurden verfrüht Wahlen ausgetragen. Die Bewegung von Moktada al-Sadr gewann die meisten Sitze im Parlament.
Wahllokal in Bagdad
Wahllokal in Bagdad - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Al-Sadrs Partei gewinnt nach eigenen Angaben mehr als 70 Mandate.
  • Damit sind sie die stärkste Kraft im irakischen Parlament.

Die Parlamentswahl im Irak wurde vorgezogen. Die Bewegung des einflussreichen schiitischen Geistlichen Moktada al-Sadr die meisten Stimmen gewonnen.

Die Sadristen sicherten sich «ungefähr 73» der 329 Parlamentssitze, wie ein Parteivertreter am Montag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Ein Mitarbeiter der Wahlkommission bestätigte die Angaben. Al-Sadrs Bewegung liege laut vorläufigen Ergebnissen «in Führung», sagte er. Die Partei, die bisher 54 Abgeordnete stellt, würde damit ihren Status als stärkste Kraft im Parlament ausbauen.

Die Rechtsstaats-Allianz des früheren Regierungschefs Nuri al-Maliki gewann offenbar ebenfalls Mandate hinzu. Sie könnte nach eigenen Angaben im neuen Parlament 37 Abgeordnete stellen. Die pro-iranische Eroberungsallianz verlor hingegen nach Einschätzung von Beobachtern an Zustimmung.

Niedrige Stimmbeteiligung

Viele Iraker waren der Abstimmung am Sonntag ferngeblieben. Die Wahlbeteiligung lag nach vorläufigen Angaben bei nur rund 40 Prozent. In der Bevölkerung herrscht tiefes Misstrauen gegenüber der Politik. Sie wird für Korruption, Arbeitslosigkeit und die Probleme im öffentlichen Dienst verantwortlich gemacht.

Die Behörden hatten die vorgezogene Wahl als Zugeständnis an die regierungskritische Protestbewegung präsentiert. Diese hatte 2019 weite Teile des Landes erfasst. Damals waren zehntausende Menschen auf die Strasse gegangen und hatten die weit verbreitete Korruption angeprangert. Die Proteste wurden gewalttätig niedergeschlagen, hunderte Demonstranten wurden getötet.

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