Am Freitag sind hunderte Menschen anlässlich des Jahrestags der regierungskritischen Proteste vor zwei Jahren auf die Strasse gegangen.
Proteste im Irak
Hunderte erinnern im Irak an Beginn der Protestbewegung vor zwei Jahren. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag sind im Irak hunderte Menschen auf die Strasse gegangen.
  • Die Demonstration fand anlässlich des Jahrestags der regierungskritischen Proteste statt.
  • Tötungen von fast 600 Protestteilnehmern blieben bis heute meistens folgenlos.

Hunderte Menschen sind im Irak am Freitag anlässlich des Jahrestags der regierungskritischen Proteste vor zwei Jahren auf die Strasse gegangen. Die Demonstration führte zum Tahrir-Platz in der Hauptstadt Bagdad, einem Zentrum der Protestbewegung von 2019. «Nein zu korrupten Parteien, nein zu korrupten Politikern» war auf Schildern der Teilnehmer zu lesen. Der Protestzug wurde von zahlreichen Polizisten begleitet.

Proteste gegen anhaltende Missstände

In Bagdad und im überwiegend schiitischen Süden des Irak waren am 1. Oktober 2019 Proteste gegen die anhaltenden Missstände in dem Krisenland ausgebrochen. Die Demonstranten forderten Jobs, eine funktionierende Grundversorgung, ein Ende der Korruption und die Ablösung der Regierung.

Proteste im Irak
Proteste vom Freitag im Irak. - dpa

Die Tötung von fast 600 Protestteilnehmern blieb bis heute in den meisten Fällen folgenlos. Teilnehmer der Demonstration am Freitag forderten Aufklärung und hielten Porträts ihrer «Märtyrer» in die Höhe. «Wann werden wir die Mörder hinter Gittern sehen?» stand auf Schildern.

Parlamentswahl im Oktober

Im Irak soll am 10. Oktober eine vorgezogene Parlamentswahl stattfinden – eine Reaktion auf die beispiellosen Proteste im Oktober 2019. Viele Demonstranten erwarten dadurch jedoch keine Veränderung.

«Die Wahl wird das gleiche korrupte System hervorbringen», sagte der 20-jährige Ibrahim. «Nur die Namen und Gesichter ändern sich.» Mehrere Parteien und Aktivisten, die sich mit der Protestbewegung identifizieren, wollen die Abstimmung boykottieren. Experten erwarten eine äusserst niedrige Wahlbeteiligung.

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