Die Sicherheitsbehörden von Madagaskar haben nach eigenen Angaben einen Anschlag auf Staatspräsident Andry Rajoelina vereitelt.
Rajoelina am Unabhängigkeitstag im Juni
Rajoelina am Unabhängigkeitstag im Juni - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Festnahmen - Zwei Franzosen unter Verdächtigen.

Im Zusammenhang mit dem versuchten Attentat seien sechs Menschen festgenommen worden, darunter «ein Ausländer, zwei Doppel-Staatsbürger und drei Madagasser», sagte Madagaskars Minister für öffentliche Sicherheit, Fanomezantsoa Rodellys Randrianarison, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Antananarivo.

Laut Generalstaatsanwältin Berthine Razafiarivony planten die Verdächtigen, «verschiedene madagassische Persönlichkeiten zu eliminieren und zu neutralisieren, darunter auch das Staatsoberhaupt». Die Verdächtigen seien im Rahmen einer Ermittlung wegen Gefährdung der Staatssicherheit festgenommen worden.

Randrianarison sagte, die Polizei habe «seit Monaten» Informationen über die Anschlagspläne gehabt. Im Zuge der Ermittlungen seien auch Geld und Waffen beschlagnahmt worden. Den Ermittlern lägen «offizielle Dokumente» vor, welche die Beteiligung der Verdächtigen an den Anschlagsplänen belegten. «Der Ausländer hat seine schändlichen Vorhaben hinter seiner unternehmerischen Tätigkeit versteckt», sagte der Minister.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP waren unter den Festgenommenen auch zwei Franzosen. Einer von ihnen besitzt nach Angaben aus Diplomatenkreisen auch die madagassische Staatsbürgerschaft. Bei beiden Verdächtigen soll es sich den Informationen zufolge um frühere Armeeoffiziere handeln.

Laut seinem Profil im Business-Netzwerk Linkedin war einer der beiden französischen Verdächtigen als Direktor einer Investmentfirma und Berater für internationale Investoren in dem ostafrikanischen Inselstaat tätig. Der französisch-madagassische Doppelstaatsbürger soll nach Informationen offizieller Stellen bis 2011 als Berater von Rajoelina tätig gewesen sein.

Der heute 47-jährige Rajoelina hatte nach der Entmachtung seines Vorgängers Marc Ravalomanana im Jahr 2009 mit Hilfe des Militärs die Macht in einer Übergangsregierung in Madagaskar übernommen. Im Dezember 2018 wurde er bei einer von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl zum Präsidenten gewählt.

Das für seine Vanille-Produktion bekannte Madagaskar hat seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 eine Reihe gewaltsamer Unruhen und Putsche durchlebt. Bereits während der Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag Madagaskars am vergangenen 26. Juni hatte die Polizei verkündet, ein Attentat auf Sicherheits-Staatssekretär Richard Ravalomanana vereitelt zu haben. Der General gilt als rechte Hand des Präsidenten.

Madagaskar ist von internationaler Hilfe abhängig. Neun von zehn Menschen auf der viertgrössten Insel der Welt leben von weniger als zwei Dollar (1,70 Euro) am Tag. Erschwert wird die Situation für viele Menschen durch die Corona-Pandemie. Hinzu kommt eine sich verschärfende Hungersnot im Süden des Landes. Journalisten, die über die Pandemie und die Hungersnot berichteten, waren in den vergangenen Monaten zunehmend Drohungen ausgesetzt.

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