Ausschuss: Britische Rettungsmission aus Kabul hat Leben riskiert
Es habe einen Mangel an Entscheidungsfähigkeit und Verantwortlichkeit sowie Führungsversagen gegeben, hält der Bericht des Aussenausschusses fest.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Ausschuss forderte einen verantwortlichen Spitzenbeamten zum Rücktritt auf.
- Auch Premierminister Boris Johnson wird explizit in dem Ausschussbericht genannt.
Die britische Evakuierungsmission aus Afghanistan im vergangenen Jahr hat nach Einschätzung eines Parlamentsausschusses Menschenleben riskiert. Es habe einen Mangel an Entscheidungsfähigkeit und Verantwortlichkeit sowie Führungsversagen gegeben, hält der Aussenausschuss in seinem am Dienstag veröffentlichten Bericht fest.
«Traurigerweise hat das vielen Menschen die Chance gekostet, Afghanistan zu verlassen, und Leben in Gefahr gebracht», sagte der Ausschussvorsitzende Tom Tugendhat aus der Tory-Partei. Der Ausschuss forderte einen verantwortlichen Spitzenbeamten aus dem Aussenministerium, Philip Barton, zum Rücktritt auf.
Johnson wird im Bericht explizit genannt
Im vergangenen Jahr – kurz nach Abschluss der Evakuierungsmission – war bereits der damalige Aussenminister Dominic Raab in die Kritik geraten, weil er seinen Urlaub während der entscheidenden Tage der Mission nicht abgebrochen hatte. Bei einer Kabinettsumbildung wurde Raab danach ins Justizministerium versetzt.
Auch Premierminister Boris Johnson wird explizit in dem Ausschussbericht genannt: So sehen die Abgeordneten Anzeichen dafür, dass er bei der umstrittenen Evakuierung von Hunden und Katzen aus Kabul eine entscheidende Rolle gespielt haben könnte. Der Ausschuss forderte eine Erklärung für die Vorgänge.