Nach Abbruch ihrer Beziehungen im Zuge des Bürgerkriegs ist Syriens Aussenminister Faisal al-Mikdad erstmals seit mehr als zehn Jahren zu Gesprächen nach Saudi-Arabien gereist. Bei dem unangekündigten Besuch am Mittwoch soll es nach Angaben des saudischen Aussenministeriums um eine politische Lösung des Konflikts in Syrien gehen. Das Treffen erfolge auf Einladung des saudischen Aussenministers Faisal bin Farhan.
Faisal bin Farhan al-Saud ist Aussenminister von Saudi-Arabien.
Faisal bin Farhan al-Saud ist Aussenminister von Saudi-Arabien. - -/Saudi Press Agency/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das einflussreiche Königreich Saudi-Arabien hatte die Beziehungen zu Syrien 2012 gekappt und seinen Botschafter abberufen.

Der Schritt galt als Protest gegen das brutale Vorgehen der syrischen Regierung gegen die eigene Bevölkerung. Seit kurzem verhandeln beide Länder Berichten zufolge aber über die Wiederaufnahme konsularischer Dienste. Dies wäre für Syriens international isolierten Präsidenten Baschar al-Assad ein wichtiger politischer Gewinn. Die Erdbeben vom 6. Februar in Syrien und der Türkei hatte er zum Anlass genommen, wieder verstärkt Kontakte zu den arabischen Nachbarn aufzunehmen.

Riad hatte auch entscheidend dazu beigetragen, Syriens Mitgliedschaft in der Arabischen Liga auszusetzen. Eine Annäherung beider Staaten macht eine Rückkehr Syriens in die Organisation wahrscheinlicher.

Die Annäherung zwischen Riad und Damaskus wäre eine weitere grosse politische Verschiebung in der Region. Im März hatten bereits die beiden Rivalen Saudi-Arabien und Iran eine Wiederaufnahme bilateraler Beziehungen angekündigt, was zugleich die Chancen auf eine Entspannung des Konflikts in Syrien erhöht. Der Iran ist neben Russland der wichtigste Verbündete von Präsident Assad. Saudi-Arabien wiederum unterstützte lange Zeit Rebellen im syrischen Bürgerkrieg.

Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana kündigte am Mittwoch zudem an, das Land wolle nach jahrelanger diplomatischer Eiszeit auch seine Botschaft in Tunesien wieder eröffnen. Zuvor hatte Tunesien bereits mitgeteilt, einen neuen Botschafter für das Bürgerkriegsland ernennen zu wollen.

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