Damaskus

Israels Streitkräfte fliegen Luftangriff auf Damaskus

Keystone-SDA
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Israel,

Nach intensiven Kämpfen in Syrien hat die israelische Luftwaffe mehrere Orte in der Hauptstadt Damaskus angegriffen.

Drusen
Die Drusen sind eine religiöse Minderheit in Syrien, Israel, Jordanien und dem Libanon. In Israel gelten sie als Verbündete und dienen oft freiwillig in der Armee. (Archivbild) - dpa

Israels Luftwaffe hat nach den heftigen Kämpfen zwischen Angehörigen der drusischen Minderheit, regierungsnahen Milizen und staatlichen Sicherheitskräften in Syrien mehrere Ziele in der Hauptstadt Damaskus angegriffen. Dabei seien Ziele nahe dem Präsidentenpalast getroffen worden, teilte das Militär mit. Medienberichten zufolge will die israelische Führung heute zudem über eine mögliche Verschärfung der Angriffe im Gazastreifen entscheiden.

«Dies ist eine klare Botschaft an das syrische Regime. Wir werden nicht zulassen, dass Truppen südlich von Damaskus geschickt werden oder die drusische Gemeinschaft bedroht wird», zitierten israelische Zeitungen aus einer gemeinsamen Stellungnahme von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz zu den Angriffen in Syrien.

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die heute vor allem in Syrien, Israel, Jordanien und im Libanon angesiedelt ist. Die Religionsgemeinschaft ging im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervor. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee – der jüdische Staat sieht sie als Verbündete.

Über 100 Tote bei Kämpfen in Syrien

Zuletzt kam es in Syrien zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen sunnitischen Milizen und drusischen Bewaffneten. Dabei wurden seit Anfang der Woche nach Angaben der in Grossbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mehr als 100 Menschen getötet.

Schon vor dem Luftangriff auf Damaskus hatte Israels Verteidigungsminister Katz die syrische Führung vor neuen Attacken auf die drusische Minderheit gewarnt. «Wenn die Angriffe auf die Drusen in Syrien nicht aufhören, werden wir mit grosser Härte reagieren», drohte Katz nach Angaben seines Sprechers dem Übergangspräsidenten des Nachbarlandes, Ahmed al-Scharaa.

Bereits am Mittwoch hatte die israelische Luftwaffe mehrmals Ziele in Syrien angegriffen. Nach israelischen Militärangaben wurden nahe Damaskus Personen beschossen, die Drusen attackierten.

Nach Verhandlungen erklärten sich die Drusen im Süden des Landes bereit, ihre schweren Waffen abgeben. Im Gegenzug werde in der Provinz Suwaida eine neue Militäreinheit aus Drusen unter Aufsicht des Verteidigungsministeriums aufgebaut, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der religiösen Minderheit.

Die Einheit solle die Sicherheit in der Region gewährleisten. Auch in Dscharamana nahe der Hauptstadt Damaskus sei ein Sicherheitsabkommen zwischen der Regierung und örtlichen Milizen geschlossen worden.

Proteste drusischer Reservisten in Israel

Unterdessen protestierten Drusen in Israel gegen die Gewalt, die ihre Glaubensbrüder in Syrien erfahren. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals «ynet» blockierten sie eine Reihe von Landstrassen und forderten einen entschlosseneren Einsatz der israelischen Regierung gegen das Blutvergiessen im Nachbarland. Unter den Demonstranten waren demnach auch Reservisten der israelischen Streitkräfte.

«Es gibt eine historische Verbindung zwischen Juden und Drusen. Wie wir für dieses Land aufgestanden sind und – wenn nötig – sterben würden, so müssen wir nun auch etwas gegen die Grausamkeiten unternehmen, die unseren Brüdern in Syrien angetan werden», zitierte «ynet» einen drusischen Reservisten des israelischen Militärs. «Diese Allianz kennt keine Grenzen. Wenn nötig, ziehen wir selbst los, um unsere Familien in Syrien zu schützen.»

Medienberichten zufolge zogen die Demonstranten auch in Richtung des Wohnsitzes von Ministerpräsident Netanjahu in Caesarea. Der spirituelle Führer der Drusen, Scheich Mowafak Tarif, rief die Demonstranten demnach dazu auf, die Strassenblockaden zu beenden und nach Hause zu gehen.

US-Regierung fordert Sicherheit für alle Syrer

Auch die US-Regierung verurteilte die Gewalt in Syrien. «Die jüngste Gewalt und die hetzerische Rhetorik, die sich gegen Mitglieder der drusischen Gemeinschaft in Syrien richten, sind verwerflich und inakzeptabel», sagte die Sprecherin des US-Aussenministeriums, Tammy Bruce. «Die Übergangsregierung muss die Kämpfe einstellen, die Gewalttäter für ihre Taten zur Rechenschaft ziehen und die Sicherheit aller Syrer gewährleisten.»

Verschärfung der israelischen Angriffe in Gaza?

Derweil will Ministerpräsident Netanjahu laut dem israelischen Armeesender gegen Mittag eine Lageberatung abhalten, bei der über Pläne zur Ausweitung der Angriffe im Gazastreifen entschieden werden soll. Generalstabschef Ejal Zamir und Verteidigungsminister Katz hätten diese bereits gebilligt, hiess es – nun müsse nur noch Netanjahu zustimmen.

Nach einer fast zweimonatigen Waffenruhe hatte die israelische Armee ihre Angriffe im Gazastreifen am 18. März wieder aufgenommen. In dem Küstenstreifen werden nach israelischen Angaben noch 24 lebende Geiseln sowie die Leichen von 35 Entführten festgehalten.

Israel will mit den Angriffen den Druck auf die palästinensische Terrororganisation Hamas erhöhen, damit diese einer Freilassung weiterer Geiseln zustimmt. Die Verschleppten werden nach Angaben freigelassener Geiseln von ihren Entführern grausam traktiert.

Auslöser des Gaza-Kriegs war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.

Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 52'400 Menschen getötet. Für die Zivilbevölkerung in dem abgeriegelten Küstengebiet ist die Notlage noch dramatischer geworden, weil Israel Hilfslieferungen seit zwei Monaten blockiert.

Kommentare

User #5923 (nicht angemeldet)

Und Morgen die ganze Welt 🥸

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