Obwohl die Kolonie zu den grössten Erdölproduzenten der Welt zählt, ist Angola nahezu unbekannt. Dafür sorgen unter anderem die Profiteure der Erdölförderung.
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Angolas Hauptstadt Luanda gilt als die teuerste Metropole der Welt. (Archivbild) - keystone

Angola ist für Schweizerinnen und Schweizer ein nahezu weisser Fleck auf der Karte Afrikas. Das sei, so Aaiún Nin, ein strukturelles Problem.

Die ehemals portugiesische Kolonie ist reich an Bodenschätzen und zählt heute zu den grössten Erdölproduzenten weltweit. Jene, die davon profitieren, seien daran interessiert, dass das Land instabil und ohne viel Beobachtung bliebe, so Nin.

Mindestens eine Million Landminen

Die Truppen der UNITA (União Nacional para a Independência Total de Angola) und der MPLA (Movimento Popular de Libertação de Angola), die 1975 noch gemeinsam die Unabhängigkeit von Portugal erklärten, wurden schnell zu Spielbällen des Kalten Krieges. Die regierende MPLA wurde unterstützt von Kuba und der Sowjetunion, die UNITA von den USA. Der 27 Jahre dauernde Bürgerkrieg hinterliess bis 2002 mindestens eine Million Landminen und eine zerstörte Infrastruktur.

Während im Rest des Landes nicht gross in den Wiederaufbau investiert wurde, gilt die Hauptstadt Luanda heute dank des Ölbooms als teuerste Metropole der Welt; vor Hong Kong, Tokio, Zürich oder Singapur.

Zensur und willkürliche Verhaftungen

Dieser Reichtum fliesst in die Kassen von internationalen Investoren – immer mehr Richtung China – aber auch in jene der Tochter des ehemaligen Präsidenten dos Santos, der fast 40 Jahre die Geschicke des Landes lenkte. Die Ausmasse der Korruption wurden spätestens mit den Luanda Leaks von 2020 öffentlich, die auch Schweizer Off-Shore-Konten belegten.

Bis heute regiert dieselbe politische Partei, die MPLA. Human Rights Watch (HRW) berichtet immer wieder von Zensur und willkürlichen Verhaftungen von politischen Aktivisten, Künstlern und Demonstranten. «Ich habe nichts Gutes zu sagen», so Aaiún Nin über die aktuelle Lage.

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