Die Türkei zeigt sich von den US-Sanktionen gegen zwei türkische Minister im Fall des US-Pastors Andrew Brunson unbeeindruckt.
Andrew Craig Brunson, Pastor aus den USA, wird zu seinem Haus eskortiert.
Andrew Craig Brunson, Pastor aus den USA, wird zu seinem Haus eskortiert. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Türkei lassen die US-Sanktionen wegen des Falls Andrew Brunson kalt.
  • Die USA hatten gegen zwei türkische Minister Sanktionen verhängt.

Die Türkei zeigt sich von der Verhängung von US-Sanktionen gegen zwei türkische Minister unbeeindruckt. Der von den Sanktionen betroffene Innenminister Süleyman Soylu forderte Washington am Donnerstag sogar mit der Erklärung heraus, die Türkei werde den als Putschverschwörer gesuchten Islamprediger Fethullah Gülen aus den USA «holen». Die Sanktionen liessen auch die Regierung und zwei Oppositionsparteien zusammenrücken.

Die USA hatten am späten Mittwochabend Sanktionen gegen Soylu und Justizminister Abdülhamit Gül verhängt, weil sie «führende Rollen» im Fall des US-Pastors Andrew Brunson gespielt hätten. Brunson war 2016 in der Türkei unter Terrorvorwürfen festgenommen worden und steht derzeit unter Hausarrest. Ihm droht Haft wegen Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und zur Gülen-Bewegung. Um ihn freizubekommen, froren die USA mögliche Vermögen der beiden Minister in den USA ein und verboten US-Bürgern Geschäfte mit ihnen.

Soylu schrieb am Donnerstagmorgen auf Twitter, dass man sich in den USA holen werde, was der Türkei gehöre. «Wir haben in Amerika einen Besitz: Fetö. Den werden wir nicht dort lassen. Wir werden ihn holen!» Als Fetö bezeichnet die Türkei die Gülen-Bewegung. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wirft Gülen vor, hinter dem Putschversuch von 2016 zu stecken, und verlangt seine Auslieferung.

Wegen der Sanktionen stellten sich Teile der türkischen Opposition hinter die Regierungsallianz aus islamisch-konservativer AKP und ultranationalistischer MHP. Am Donnerstagmorgen veröffentlichten AKP, MHP, die Mitte-Links Partei CHP und die nationalkonservative Iyi-Partei gemeinsam im Parlament eine Stellungnahme, in der sie die Sanktionen scharf kritisierten. Sie erklärten sich solidarisch mit allen Schritten, die die Regierung ergreifen werde. Die Minister seien in beispielloser Weise angegriffen worden, hiess es darin laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Wer diese Entscheidung getroffen habe, könne «äusserst ernste Probleme» zwischen den USA und der Türkei schaffen.

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