AHK-Präsident: Lukaschenkos Gas-Drohungen wirken wie «Bluff»

Keystone-SDA
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Weissrussland,

Die Drohung Lukaschenkos, einen Gas-Stopp über die EU zu verhängen, wirkt für AHK-Präsident Rainer Seele wie ein «Bluff».

Lukaschenko
Alexander Lukaschenko, Präsident von Belarus, spricht während eines Treffens. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rainer Seele hat die Drohungen von Alexander Lukaschenko als Bluff bezeichnet.
  • Der belarussische Machthaber hatte mit einem Gas-Stopp gedroht.

Der Präsident der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), Rainer Seele, hat Drohungen des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko bezüglich eines möglichen Gas-Stopps als «Bluff» bezeichnet.

«Die Drohung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko, die Gaslieferungen nach Europa zu stoppen, wirkt wie ein Bluff», sagte Seele der Deutschen Presse-Agentur. «Lukaschenko würde damit auch Russland treffen, den einzigen Verbündeten, den er in Europa hat.» Moskau sei «stets liefertreu» gewesen und werde es auch künftig sein.

Lukaschenko hatte angesichts möglicher neuer Sanktionen der EU gegen Belarus damit gedroht, den Gastransit durch die Jamal-Europa-Leitung einzustellen.

Die Jamal-Europa-Pipeline transportiert allerdings nur einen recht geringen Teil des russischen Gases in den Westen. Die Bundesregierung hatte erklärt, Deutschlands Versorgungssicherheit sei gewährleistet. Auch der Kreml in Moskau betonte, sichere Energielieferungen nach Europa unabhängig von den Handlungen aus Minsk zu garantieren.

Diskutiert werden die neuen Sanktionen im Westen im Zusammenhang mit den Tausenden gestrandeten Migranten in Belarus an der EU-Grenze zu Polen. Der oft als «letzter Diktator Europas» bezeichnete Lukaschenko steht in der Kritik, die Menschen dorthin geschleust zu haben, um den Westen unter Druck zu setzen und die Aufhebung bereits erlassener Sanktionen zu erwirken.

Der russische Energieriese Gazprom kündigte unterdessen an, durch Pipelines in der Ukraine 2021 etwas mehr als die bislang gebuchten 40 Milliarden Kubikmeter pumpen zu wollen. Gazprom hatte eigenen Angaben zufolge Anfang der Woche mit der angekündigten Auffüllung der leeren europäischen Gasspeicher begonnen.

Kritiker hatten Gazprom in den vergangenen Wochen mehrfach vorgeworfen, in der aktuellen Gaskrise nicht auf die erhöhte europäische Nachfrage reagiert zu haben. Vermutet wurde, dass die russische Seite so eine rasche Inbetriebnahme der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 erzwingen wollte. Moskau wies solche Anschuldigungen zurück. AHK-Präsident Seele appellierte an die neue Bundesregierung, die Zertifizierung von Nord Stream 2 voranzutreiben.

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