Die Politikfinanzierung unterliegt neuen Transparenzregeln: Die SVP Schweiz fuhr die teuerste Kampagne im Nationalrat – Tiana Moser die teuerste im Ständerat.
Politikfinanzierung Transparenz Schlussabrechnung Kampagnenbudgets
GLP-Ständerätin Tiana Moser hat 2023 den teuersten Wahlkampf aller Ständeratskandidierenden geführt – die Zürcher gab für ihre beiden Wahlgänge fast 420'000 Franken aus. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Politikfinanzierung unterlag bei den Wahlen 2023 neuen Transparenzvorschriften.
  • Heute hat die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) die definitiven Resultate publiziert.
  • Die SVP fuhr die teuerste Nationalratskampagne, GLP-Moser die teuerste Ständeratskampagne.
Ad

Die Politikfinanzierung untersteht auf Bundesebene neuen Transparenzvorschriften. Gemeldet werden müssen Budgets ab 50'000 Franken und Grossspenden ab 15'000 Franken. Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) publizierte am Freitag die definitiv gemeldeten Einnahmen der eidgenössischen Wahlen 2023. Angefügt ist eine Liste der im Zuge der Wahlkampagne kontrollierten Akteurinnen und Akteure.

Gemeldet wurden für die Nationalratswahlen 277 Schlussrechnungen im Umfang von 54,6 Millionen Franken. Die grösste Einzelkampagne war jene der wählerstärksten Partei: Die Kampagne der SVP Schweiz kostete 4,6 Millionen Franken und umfasste unter anderem eine in alle Haushalte verteilte Wahlzeitung.

FDP noch vor SVP bei den Einnahmen

Mit 12,9 Millionen Franken legte die FDP insgesamt die höchste Summe der offenlegungspflichtigen Einnahmen offen. Dies noch vor der SVP mit 11,6 Millionen Franken. Dahinter folgten die SP mit 7,7 Millionen Franken und die Mitte mit 6,9 Millionen Franken.

Politikfinanzierung Transparenz Schlussabrechnung Kampagnenbudgets
Bei den Gesamteinnahmen liegt die FDP oben auf, dahinter folgt die SVP vor SP, Mitte, Grüne und Grünliberale. - EFK

Die Grünen meldeten Gesamteinnahmen von 3,7 Millionen Franken, die Grünliberalen von 3,3 Millionen Franken. Die EVP investierte 1,4 Millionen Franken für ihre Wahlkampagne.

SVP-Blocher grösster Spender, GLP-Moser grösste Empfängerin

Grösster Einzelspender auf nationaler Ebene war alt Bundesrat Christoph Blocher. Der Vordenker stellte «seiner» SVP 550'000 Franken zur Verfügung. Dies geht aus der EFK-Datenbank hervor. Blocher machte seine Zuwendung bereits im Vorfeld bekannt.

Für den Ständerat sind ausschliesslich Schlussrechnungen über 50'000 Franken bei erfolgreichen Kampagnen offenlegungspflichtig. Insgesamt gingen Meldungen im Umfang von 6 Millionen Franken ein. Kampagnen in bevölkerungsreichen Kantonen und solche mit umkämpften Ständeratssitzen wiesen insgesamt die höchsten Beträge aus.

Mit Einnahmen von 417'000 Franken schwang denn auch die Zürcher GLP-Ständerätin Tiana Angelina Moser oben aus. Dazu kamen noch Einnahmen von der Kampagne Umweltallianz. Allerdings musste Moser – wie zahlreiche andere – zwei Wahlgänge durchlaufen, um sich ihren Ständeratssitz zu sichern.

Politikfinanzierung Transparenz Schlussabrechnung Kampagnenbudgets
Die teuersten Kampagnen für die Ständeratswahlen 2023 – Tiana Moser hatte das dickste Portemonnaie.
Politikfinanzierung Transparenz Schlussabrechnung Kampagnenbudgets
Mit Einnahmen von 417'000 Franken schwang die Zürcher GLP-Ständerätin Tiana Angelina Moser oben aus. (Archivbild)
Politikfinanzierung Transparenz Schlussabrechnung Kampagnenbudgets
Der Aargauer FDP-Ständerat und Parteipräsident Thierry Burkart folgt auf Plazt zwei. (Archivbild)
Politikfinanzierung Transparenz Schlussabrechnung Kampagnenbudgets
Der Waadtländer FDP-Ständerat Pascal Broulis (rechts) folgt an dritter Stelle. (Archivbild)
Politikfinanzierung Transparenz Schlussabrechnung Kampagnenbudgets
Auf Platz vier liegt SP-Ständerätin Flavia Wasserfallen. (Archivbild)
Politikfinanzierung Transparenz Schlussabrechnung Kampagnenbudgets
Auf Platz fünf wiederum liegt der Überraschungssieger aus dem Kanton Schaffhausen: SP-Ständerat Simon Stocker. (Archivbild)

Dahinter folgten Pascal Broulis (FDP/VD) und Thierry Burkart (FDP/AG), denen für ihre Ständeratskampagne ebenfalls mehrere hunderttausend Franken zur Verfügung standen.

Der überraschende Wahlerfolg von Simon Stocker (SP/SH) hat wohl unter anderem auch mit seiner teuren Kampagne zu tun. Diese kostete insgesamt rund eine Viertelmillion Franken. Auch Franziska Roth (SP/SO) investierte in einem vergleichsweise kleinen Kanton viel in ihre Kampagne.

Verlässliche Angaben gemeldet

Die EFK zog ein erstes positives Fazit über die neuen Transparenzvorschriften bei der Politikfinanzierung. Im Vergleich zu den eingereichten Budgetzahlen zeige sich nur eine kleine Abweichung.

Politikfinanzierung Transparenz Schlussabrechnung Kampagnenbudgets
Daniel Hasler, Leiter Transparenz Politikfinanzierung, spricht während einer Medienkonferenz der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) zu Parteienfinanzierung. (Archivbild) - keystone

Vor den Nationalratswahlen seien 1,4 Prozent weniger Einnahmen deklariert worden, als danach in den Schlussrechnungen ausgewiesen worden seien. «Die Stimmbevölkerung konnte sich somit vor dem Urnengang bei den eingereichten Budgetannahmen auf verlässliche Angaben stützen», so die Finanzkontrolle.

Die EFK kontrollierte überdies stichprobenweise 24 Kampagnen mit einem Einnahmenvolumen von 17,1 Millionen Franken vertieft. «Die Kontrollen zeigten eine hohe Bereitschaft der Kontrollierten zur Zusammenarbeit und zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben.»

Begrüssen Sie die Tatsache, dass die Politikfinanzierung in der Schweiz neuen Transparenzregeln unterliegt?

Über das Ergebnis ist die EFK nicht befugt, Auskunft zu geben. Einzig wenn ein rechtskräftiges Strafurteil vorliegt, bringt die EFK bei den entsprechenden Meldungen im öffentlichen Register einen kommentarlosen Hinweis.

Schliesslich hat die EFK auch die budgetierten Einnahmen für die Volksabstimmung vom 3. März 2024 publiziert. Die Resultate finden Sie hier.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Christoph BlocherThierry BurkartNationalratTiana MoserWahlen 2023SVPBundesratStänderatFrankenGrüneEVPFDPSPWahlkampfGLP