Rief SVP-Nationalrat Christian Imark zu Gewalt gegen Sommaruga auf? Nach einer Aussprache kommt die höchste Schweizerin Irène Kälin (Grüne) zum Schluss: Nein.
Imark Kälin Sommaruga Balkon
Nationalratspräsidentin Irène Kälin und SVP-Nationalrat Christian Imark diskutierten den Sommaruga-Eklat locker und gelassen auf dem Balkon des Ratspräsidenten-Büros. - zvg
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Das Wichtigste in Kürze

  • SVPler Christian Imark sorgte mit einer Aussage an Bundesrätin Sommaruga für einen Eklat.
  • Die Präsidien von SP und Grünen verurteilten den «Aufruf zur Gewalt» aufs Schärfste.
  • Nach einer Aussprache mit Imark sieht das Nationalratspräsidentin Irène Kälin lockerer.

Steht die Schweiz vor einem Blackout? Müssen die Steuerzahler die grossen Stromkonzerne retten? Diese Fragen sorgten am Dienstag für heftige Auseinandersetzungen im Nationalrat. Für den «Höhepunkt» der Schlammschlacht sorgte dabei SVP-Nationalrat Christian Imark.

Christian Imark Nationalrat SVP
Christian Imark (SVP) attackierte Energieministerin Simonetta Sommaruga (SP) am Dienstag scharf – eine Aussage von ihm wurde von manchen Ratskollegen als Aufruf zu Gewalt interpretiert. - Keystone

Der Solothurner Energiepolitiker polterte: «Ich kann Ihnen eines versprechen, Frau Bundesrätin: Wenn Sie die angekündigten Notfallszenarien diesen Winter anwenden müssen, dann gehen die Leute auf die Strasse, und sie werden weit mehr fordern als Ihren Rücktritt.»

Grüne und SP zeigen sich schockiert

Das haute dem SP-Präsidium den Nuggi raus. Cédric Wermuth und Mattea Meyer erklärten: «Diese Aussage von Nationalrat Imark ist ein Aufruf zur Gewalt gegen eine Bundesrätin». Schon seit Wochen fahre die SVP eine «Hetzkampagne» gegen die SP-Bundesrätin.

Glättli Twitter SVP
Cédric Wermuth und Mattea Meyer verurteilen Imarks Aussagen aufs Schärfste – Grünen-Chef Balthasar Glättli stimmt dem Co-Präsidium der SP zu. - Screenshot Twitter

Nun sei der Moment gekommen, «in dem Demokratinnen und Demokratern aller Couleur eine klare Grenze ziehen müssen». Wer nun schweige, nehme «eine Trumpisierung der Schweizer Politik in Kauf». Das drastische Statement wurde auch von Grünen-Präsident Balthasar Glättli geteilt.

Präsidentin Kälin (Grüne): «Respektvoller Umgang gewährleistet»

Nur: Wenn jemand im Parlament die Zulässigkeit von Imarks Äusserung beurteilen kann, ist dies Nationalratspräsidentin Irène Kälin. Tatsächlich nahm sich die grüne Politikerin den «Übeltäter» am Mittwochmorgen persönlich zur Brust.

Kälin Imark Bundeshaus Balkon
Kälin erkundigte sich bei Imark unter vier Augen, ob es zwischen ihm und Bundesrätin Sommaruga ein Problem gebe. - zvg

Auf dem Balkon des noblen Büros der höchsten Schweizerin diskutierten die beiden rund eine Viertelstunde, wie Anwesende berichten. Die Stimmung sei dabei sehr gelöst gewesen, heisst es. Das bestätigen im Anschluss auf Nachfrage beide.

Ging Christian Imark mit seiner Bemerkung zu weit?

Kälin: «Ich habe Christian Imark gefragt, ob es zwischen ihm und Bundesrätin Simonetta Sommaruga ein Problem gebe.» Dies habe der SVP-Nationalrat verneint. «Der harte, aber respektvolle Umgang im Saal bleibt somit gewährleistet», ist die Ratspräsidentin überzeugt.

Irène Kälin Nationalrat Eingreifen
Die höchste Schweizerin Irène Kälin (Grüne) befand es für «nicht nötig» wegen Imarks Aussagen einzuschreiten. - Keystone

Das sahen indes nicht alle so. Manche Politiker hätten sich gewünscht, dass Kälin in einer solchen Situation eingreift. Diese beurteilt Imarks Aussagen aber nicht so drastisch wie die Spitzen von SP und ihrer Grünen. «Man kann immer über einzelne Aussagen diskutieren, in diesem Fall erschien mir ein Einschreiten aber nicht nötig», sagt sie zu Nau.ch.

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