Die Schweiz tritt dem geplanten Register für Kriegsschäden in der Ukraine bei. Damit würden Beweismittel für allfällige Rückzahlungen durch Russland gesammelt.
Kiew Ukraine-Krieg
Eine Frau sitzt in einem Café in Kiew, 30. August 2023. Ein Angriff der russischen Streitkräfte hat zwei Personen getötet und zwei weitere verletzt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Schadensregister für Kriegsschäden in der Ukraine soll zustandekommen.
  • Der Bund hat entschieden, beim Register mitzumachen, um die Bevölkerung zu unterstützen.
  • Die Beweismittel würden künftig für Reparaturzahlungen und Gerichtsprozesse gebraucht.
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Der Bundesrat hat beschlossen, bei der vom Europarat lancierten Datenbank für Beweise und Informationen über Schäden des Ukraine-Kriegs mitzumachen. Der Beitritt unterstreiche die Unterstützung der Schweiz für die vom Krieg betroffenen Menschen und den politischen Wiederaufbauprozess der Ukraine.

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Raketen-Trümmer liegen in einem Kiewer Park. Europäische und amerikanische Staaten wollen der Ukraine bei einem Schadensregister helfen.
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Die Schweiz hat sich zur Teilnahme an diesem Schadensregister verpflichtet, wie der Bundesrat mitteilt.
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Im Register werden auch Verletzungen und Verluste von Personen aufgenommen.
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Die Schätzungen über die Kosten der bisherigen Schäden im Ukraine-Krieg sind unterschiedlich. Mal wird von 350, mal von über 1000 Milliarden US-Dollar gesprochen.

Das Schadensregister soll Informationen sowie Beweise zu Schäden, Verlusten und Verletzungen, die Personen, Einrichtungen oder der Staat seit dem 24. Februar 2022 durch die Invasion erlitten haben, sammeln. Das Register soll als Grundlage für spätere Gerichtsprozesse und mögliche Reparationszahlungen Russlands an die Ukraine dienen.

37 Mitglieder des Europarats sind bislang dem Schadensregister beigetreten, dazu kommen Kanada, die USA, Japan und die EU. Das Register ist vorerst für drei Jahre angedacht. Es soll im niederländischen Den Haag angesiedelt sein.

Solidarische Geste für die Ukraine

Bundespräsident Alain Berset hatte am Europarat-Gipfel Mitte Mai in der isländischen Hauptstadt Reykjavik eine Deklaration für das Schadensregister unterzeichnet. Die Datenbank sei der erste Schritt für eine Diskussion über Rechenschaft in dem Krieg, sagte Berset damals der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Schweiz habe sich immer solidarisch mit der Ukraine gezeigt, denn es sei erschreckend, was dort passiere.

Alain Berset Europarat
Bundespräsident Alain Berset schüttelt die Hand von Marija Pejcinovic Buric, Generalsekretärin des Europarats in Reyckavik, 16. Mai 2023. - keystone

Die Schätzungen über die Kriegsschäden und über die nötige Summe für den Wiederaufbau in der Ukraine gehen weit auseinander: Es ist die Rede von 350 bis über 1000 Milliarden US-Dollar. Der Europarat – die führende Menschenrechtsorganisation Europas – nahm mit dem Schadensregister ein Anliegen der Vereinten Nationen vom November auf.

Verfolgen Sie die Geschehnisse im Ukraine-Krieg?

Der Kreml übte scharfe Kritik an dem Vorhaben. Die Befürworter würden versuchen, den «Raub russischer Währungsreserven zu vollenden», sagte ein Kreml-Sprecher im vergangenen Jahr. Als Reaktion auf den von Russland begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben westliche Staaten weitreichende Sanktionen gegen Moskau verhängt. Dazu zählt auch das Einfrieren russischer Geldreserven im Ausland.

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