SBB: Leasing von Hochgeschwindigkeitszügen von Politik gelobt
Die SBB will neue Hochgeschwindigkeitszüge nicht kaufen, sondern leasen. Das stösst im Parlament auf Zustimmung.

Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB setzt bei der Beschaffung von Hochgeschwindigkeistzügen auf Leasing.
- Die Züge sollen im internationalen Verkehr eingesetzt werden – bis nach England & Spanien.
- Beides stösst im Parlament auf verbreitetes Wohlwollen.
Die SBB will bis zu 40 Hochgeschwindigkeitszüge für internationale Strecken beschaffen. Denn sie will schnelle Fahrten anbieten können: Nach Frankreich, Italien, Spanien, England, Belgien und den Niederlanden. So steht es in der Ausschreibung auf der Beschaffungsplattform Simap.
Das Spezielle daran: Die Züge sollen nicht gekauft, sondern über 15 Jahre geleast werden, denn der SBB fehlt das Geld. Geleaste Züge im Personenverkehr wären für die Schweiz ein Novum. Aus der Politik gibt es aber Zustimmung.
Zug-Leasing: Höhere Kosten, weniger Risiko
Mit innovativen Beschaffungsprojekten hatte die SBB nicht immer nur ein gutes Händchen. Man erinnere sich nur an die FV-Dosto-Züge, die nie so liefen, wie sie sollten, und jetzt versuchsweise umgebaut werden.

Trotzdem sagt Mitte-Nationalrat Martin Candinas zu den Leasing-Absichten: «Ich halte das Leasing für eine kreative Lösung, gerade weil die SBB mit Hochgeschwindigkeitszügen Neuland betritt.» Zwar dürften die Kosten etwas höher ausfallen, räumt der Bündner ein. «Doch dafür wird ein Teil des Risikos ausgelagert – was in dieser Situation sinnvoll ist.»
Auch dass die SBB im internationalen Bahnverkehr auf Hochgeschwindigkeitszüge setzt, begrüsst Candinas klar, denn das mache ihn attraktiver. «Damit entsteht ein echtes Potential, heutige Reisen mit dem Auto oder dem Flugzeug durch komfortable Bahnfahrten zu ersetzen.» Das sei sowohl für die Reisenden wie die Umwelt ein Gewinn.
Alternative: Im Bummler durch Italien
«Es braucht unbedingt Züge, die auch auf den internationalen Hochgeschwindigkeits-Trassen fahren können», lobt auch Grünen-Nationalrat Michael Töngi die SBB-Pläne. Denn er stellt bei internationalen Verbindungen Richtung Italien, Spanien, Belgien und Teilen Frankreichs in den letzten Jahren keine Forstschritte fest. «Erst seit kurzer Zeit gibt es wieder vermehrt Direktzüge, die zum Beispiel über Mailand hinausfahren.»

Zwar könne man nach Florenz bequem sitzen bleiben, verliere aber eineinhalb Stunden gegenüber der Variante Umsteigen auf einen schnelleren Zug. «Der direkte Zug ist ein Bummelzug – das ist nicht attraktiv.»
FDP-Farinelli: «Sehr interessante Entwicklung»
Ob Leasing oder Kauf: Das sei bei der Beschaffung von Rollmaterial eine unternehmerische Entscheidung der SBB, findet FDP-Nationalrat Alex Farinelli. Die geplanten Verbindungen mit Hochgeschwindigkeitszügen hält auch er für eine «sehr interessante Entwicklung».

«Sie bieten der Bevölkerung eine attraktive Alternative zum Flugverkehr und können wesentlich zur Verlagerung beitragen.» Der Tessiner Farinelli verweist auf das Beispiel Italien mit der Strecke Mailand-Rom. Dort seien Flugreisen heute praktisch vollständig durch Bahnreisen ersetzt worden.