«Mit Kontroversen assoziiert»: Band Lauwarm löst sich auf
Vor drei Jahren sorgte der Abbruch eines ihrer Konzerte für eine Woke-Debatte im ganzen Land. Jetzt löst sich die Berner Band «Lauwarm» auf.

Das Wichtigste in Kürze
- Im Sommer 2022 brach die Brasserie Lorraine in Bern ein Konzert der Band Lauwarm ab.
- Grund war, dass einige der weissen Musiker Dreadlocks trugen.
- Der Abbruch sorgte schweizweit für eine Woke-Debatte.
- Nun löst sich die Band auf, Bandleader Dominik Plumettaz macht alleine weiter.
Dürfen weisse Menschen Dreadlocks tragen, oder eignen sie sich damit eine fremde Kultur an? Diese Debatte, von vielen als woke bezeichnet, wurde im Sommer 2022 losgetreten. Die Berner Band Lauwarm spielte damals in der Brasserie Lorraine.

Doch die Brasserie brach den Gig ab – eben wegen dieser Dreadlocks. Denn Zuschauer hätten sich beschwert. Eine Welle der Empörung brach über das Lokal ein. Die Junge SVP sah im Konzertabbruch einen Fall von «Rassismus gegen Weisse» und erwirkte gar einen Strafbefehl der Berner Staatsanwaltschaft. Ohne Erfolg.
Band hört auf – Leader macht alleine weiter
Jetzt ist aber die Band Lauwarm Geschichte! Lauwarm lösen sich auf, wie Bandleader Dominik Plumettaz zu Nau.ch sagt. «Lauwarm war über Jahre mein kreatives Zuhause», sagt er.
«Eine Band, die musikalische Offenheit lebte, sich zwischen Reggae, Pop und Folk bewegte und für kulturellen Austausch stand. Ich schrieb die Texte, organisierte vieles und prägte die Ausrichtung der Gruppe entscheidend mit.»

Doch mit der Zeit wurde klar: «Lauwarm hatte kaum noch Auftritte, ein Mitglied wandte sich einem anderen Projekt zu, und die Energie im Kollektiv veränderte sich.»
Was Dominik besonders störte: «Zudem wurde der Name Lauwarm zunehmend mit Themen und Kontroversen assoziiert, die nichts mehr mit unserer eigentlichen Intention zu tun hatten.» Er habe sich dann persönlich entschieden, die Band aufzulösen – um Raum zu schaffen für einen echten, unbefleckten Neuanfang.
Der traurige Höhepunkt ereignete sich 2023: Lauwarm-Bassist Julian wird in der Reitschule brutal attackiert. «Der spielt bei Lauwarm. Der ist rechts!», soll es geheissen haben. Der Musiker solle sich «gefälligst verpi**en» (Nau.ch berichtete).

Grund für die Attacke soll der Auftritt der Band beim «Weltwoche»-Sommerfest gewesen sein. «Seither behaupten einige, ich sei rechts», sagte Julian zu Nau.ch. «Dabei bin ich offensichtlich links.»
Bandleader Dominik sagt nun: «Musik ist für mich kein Marketingprodukt, sondern ein Werkzeug, um zu fühlen, zu verstehen und zu hinterfragen.»
Unter dem Künstlernamen Do Maré macht er nun alleine weiter. «Offen, unabhängig und reflektiert», wie er sagt.
Do steht für seinen Vornamen Dominik, Maré bedeutet Gezeiten auf Portugiesisch – ein Symbol für Bewegung, Wandel und die Wellen des Lebens. Der Name spiegelt auch seine brasilianischen Wurzeln wider.