Die deutsche «Bild»-Zeitung wünscht sich eine Abstimmung zur Klimapolitik in Deutschland. Dazu lädt sie als Schweizer Experten SVP-Nationalrat Roger Köppel ein.
Roger Köppel
Roger Köppel war zu Gast in einer «Bild»-Spezialsendung und erklärte das Schweizer Nein zum CO2-Gesetz. - Screenshot/bild.de
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Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Köppel war von «Bild» zu einer Spezialsendung des Schweizer CO2-Neins eingeladen.
  • Der SVPler meinte, das Pariser Klimaabkommen habe den ersten Härtetest nicht überstanden.
  • Von einer Klima-Expertin der Zeitung wurde er anschliessend als «Dinosaurier» bezeichnet.

Das CO2-Nein der Schweizer vom Sonntag war das Ergebnis der weltweit ersten Abstimmung über das Pariser Klima-Abkommen. Natürlich wurde dieses überraschende Resultat deshalb auch über die Grenzen hinaus wahrgenommen.

Besonders die deutsche «Bild» scheint sich tiefer mit dem Thema auseinanderzusetzen. Am Sonntag schrieb die Boulevard-Zeitung vom «Klima-Hammer in den Alpen» und am gestrigen Dienstag widmete sie dem Entscheid noch einen längeren Videobeitrag.

CO2-Gesetz
Das CO2-Gesetz wurde im Juni 2021 von der Stimmbevölkerung abgelehnt. - Keystone-SDA

Moderator Kai Weise berichtet dabei mit Begeisterung von dem Volksentscheid. Zwar bezieht der Journalist nicht direkt Stellung zum Resultat, macht aber klar, dass er sich für Deutschland auch eine Volksabstimmung zum Klimaschutz wünschen würde. Denn Weise zeigt sich überzeugt, dass ein CO2-Gesetz auch bei unseren Nachbarn noch keine Mehrheit finden würde.

Roger Köppel: «Schweizer haben politischen Hammerschlag platziert»

Als Schweizer Gast hat die «Bild»-Zeitung ausgerechnet Roger Köppel in die Sendung zugeschaltet. Der SVP-Nationalrat, der nur als Chef der Schweizer Weltwoche vorgestellt wird, kann sich sein typisch schelmisches Grinsen zu Beginn des Gesprächs nicht verkneifen und meint: «Die Schweizer haben hier eine Art politischen Hammerschlag gegen diese abgehobene Klima-Bürokratie platziert, die enorm viel kostet, aber dem Klima gar nichts bringt.»

Das Schweizer Nein zum CO2-Gesetz bezeichnet er als Entscheid von «weltweiter Wirkung». «Das Klimaabkommen hat den ersten urdemokratischen Härtetest nicht bestanden und das ist bemerkenswert». «Bild»-Journalist Weise geht daraufhin auf Angriffskurs und fragt den SVP-Politiker, warum er sich denn gegen Abgaben stelle. «Sind sie in Europa ein Dinosaurier oder eher ein Trendsetter?»

CO2-Gesetz Roger Köppel
«Bild»-Moderator Kai Weise und SVP-Nationalrat Roger Köppel unterhalten sich über das CO2-Nein der Schweizer. - Screenshot/bild.de

Köppel lacht und sagt: «Wir sind die absoluten Trendsetter, wir sind die Avantgarde der Freiheit und Selbstbestimmung in Europa und der Welt.» Nach dieser unbescheidenen Äusserung meinte der Weltwoche-Chef zudem, dass die Schweiz von ihrer Grösse her beim weltweiten CO2-Ausstoss kaum einen Unterschied ausmachen könne.

Weise bezeichnete diese Aussage als «ungerecht und egoistisch», worauf Köppel meinte: «Im Gegenteil, die Schweizer haben sich wirklich gut überlegt, ob sie sich diese Freiheitsberaubungen auferlegen wollen.»

«Bild»-Expertin bezeichnet Roger Köppel als «Dinosaurier»

Nachdem sich Köppel nach einigen weiteren Minuten und zahlreichen Monologen mit einem weiteren breiten Grinsen von Weise verabschiedete, holte die Kamera Karen von Guttenberg ins Bild.

Roger Köppel CO2-Gesetz
Die Klimaschutz-Expertin von «Bild» zeigte sich von den Aussagen von Roger Köppel gar nicht beeindruckt und bezeichnete ihn als «Dinosaurier». - Screenshot/bild.de

Die Klimaschutz-Expertin der Boulevard-Zeitung, die dem Gespräch von der Seitenlinie aus zugelauscht hat, meint schlicht: «Er ist kein Trendsetter – und wenn man sich schon immer gefragt hat, wie Dinosaurier aussehen – genauso wie Roger Köppel!»

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