Parmelin unterzeichnet Freihandelsabkommen mit Mercosur-Staaten
Bundesrat Guy Parmelin hat das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten unterzeichnet, was «beachtliche Zolleinsparungen» für Schweizer Unternehmen ermöglicht.

Bundesrat Guy Parmelin und Vertreterinnen und Vertreter der anderen EFTA-Staaten haben am Dienstag in Rio de Janeiro das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten unterzeichnet. Es ermögliche «beachtliche Zolleinsparungen» für Schweizer Unternehmen.
Die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens zwischen den vier EFTA-Staaten Schweiz, Island, Liechtenstein, Norwegen und Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay) sei ein bedeutender Meilenstein der schweizerischen Handelspolitik, teilte das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) am Dienstagabend mit.
Nach 14 Verhandlungsrunden habe eine Einigung gefunden werden können.
Attraktiver Zielmarkt mit erheblichem Wachstumspotenzial
Mit 270 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten sei Mercosur bereits heute ein attraktiver Zielmarkt mit erheblichem Wachstumspotenzial für die Schweizer Exportwirtschaft. 2024 exportierte die Schweiz laut WBF Güter im Wert von mehr als 4 Milliarden Franken in die vier Mercosur-Staaten, dies sei ein Anstieg um über einen Drittel gegenüber 2014.
Das Abkommen entspreche dem jüngst mit Drittstaaten abgeschlossenen Freihandelsabkommen der EFTA und habe einen umfassenden sektoriellen Geltungsbereich. Nach Ablauf der Übergangsfristen werden mit dem Abkommen rund 96 Prozent der Schweizer Ausfuhren in die Mercosur-Staaten vollständig zollbefreit.
Grösstes Zolleinsparungspotenzial aller Schweizer Freihandelsabkommen
Angesichts der hohen Zölle der Mercosur-Staaten ermögliche das Freihandelsabkommen somit «beachtliche Zolleinsparungen für die Schweizer Unternehmen von über 155 Millionen Franken pro Jahr».
Damit biete es neben den Abkommen mit der EU und China das grösste Zolleinsparungspotenzial aller Schweizer Freihandelsabkommen und liege in einem ähnlichen Bereich wie das Abkommen mit Indien.
Die Schweiz gewähre den Mercosur-Staaten insgesamt 25 bilaterale Importkontingente für sensible Agrarprodukte, darunter Fleisch. Die meisten Kontingente seien begrenzt (unter 2 Prozent des Schweizer Gesamtkonsums) oder ihr Umfang entspreche den derzeitigen Importen. Sie seien daher für die Schweizer Landwirtschaft verkraftbar.
Stärkung bilateralen Wirtschaftsbeziehungen
Durch das Abkommen werden weiter unter anderem technische Handelshemmnisse abgebaut und geistiges Eigentum inklusive Ursprungsbezeichnungen wie «Gruyère» geschützt.
Zudem werden der Marktzugang für schweizerische Dienstleistungserbringer und Investoren erleichtert, neue Möglichkeiten im öffentlichen Beschaffungswesen geschaffen und die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen allgemein gestärkt, wie das WBF weiter schrieb.
Darüber hinaus enthalte es ein umfassendes, rechtsverbindliches Kapitel sowie eine Zusatzerklärung über Handel und nachhaltige Entwicklung.