Das Coronavirus mutiert munter weiter: Eine neue Corona Variante könnte schon in Kürze überhand nehmen und für mehr Ansteckungen sorgen.
neue Corona Variante BQ.1.1
Modelle des Spike-Proteins und den darauf befindlichen Mutationen für die Coronavirus-Varianten Delta, Omikron BA.5 und Omikron BQ.1.1. - covariants.org / Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine neue Corona-Variante könnte schon in wenigen Wochen dominant werden.
  • BQ.1.1 ist ein Omikron-Ableger und dürfte auch zu erhöhten Fallzahlen führen.
  • Inwiefern die bisherige Immunität dagegen schützt, ist noch nicht geklärt.
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Die gute Nachricht: Wir brauchen keinen neuen griechischen Buchstaben, um die neue Corona-Variante zu bezeichnen. «BQ.1.1» gehört ebenfalls zur Omikron-Familie, ist sogar näher verwandt mit der aktuell dominanten BA.5. Die weniger gute Nachricht: Angesichts der aktuellen Daten geht das BAG davon aus, dass BQ.1.1 bis in wenigen Wochen die dominierende Omikron-Untervariante in der Schweiz sein wird.

Welle noch im November?

Noch ist der Anteil der neuen Corona-Variante relativ klein, je nach Region zwischen 5 und 15 Prozent, erklärt ein BAG-Sprecher. Der aktuelle Anteil sei wahrscheinlich bereits höher. Die Prognosen sind noch mit vielen Unsicherheiten behaftet, wie die sehr breit gefassten Vertrauensintervalle der Messkurven zeigen. Aus der Erfahrung mit anderen Virus-Varianten und anhand von Zahlen aus anderen Ländern haben die Behörden aber wenig Zweifel.

BQ.1.1 neue Corona Variante
Die Anteile von BA.5 und der neuen Corona Variante BQ.1.1 in der Schweiz seit Anfang September. Die Vertrauensintervalle sind gegen Ende der Kurven wegen noch fehlender Daten besonders gross. - cov-spectrum.org / Nau.ch

Denn: Die neue Corona-Variante BQ.1.1 könne die derzeitige Immunität noch einmal besser umgehen. Daher kann sie sich leichter verbreiten – und wird wohl die anderen Varianten verdrängen. «Dies wird höchstwahrscheinlich zu einem erneuten Anstieg der Fälle führen», bestätigt das BAG auf Anfrage.

BQ.1.1 weltweit auf dem Vormarsch

Von 15 auf 30 oder über 50 Prozent Anteil könnte es für die neue Corona-Variante wie schon in früheren Fällen schnell gehen. In Frankreich sind schon rund ein Drittel der Corona-Fälle solche mit BQ.1.1, in Spanien gar die Hälfte. Auch in anderen westeuropäischen Ländern zeichnet sich die Wachablösung ab. In einigen asiatischen Ländern ist dagegen noch einmal eine andere Omikron-Variante auf dem Vormarsch.

Pfizer BA.4/BA.5 Impfung
Ein von Pfizer zur Verfügung gestelltes Foto zeigt die Verpackung für die neue Covid-Impfung, die gegen die Omikron-Subtypen BA.4 und BA.5 schützt, während der Produktion in Kalamazoo im US-Bundesstaat Michigan. - Keystone

Was dies konkret für die Bewältigung der Pandemie heisst, können die Virologen derzeit nur vermuten. Wie gut und anhaltend nützen die aktuell verfügbaren Impfungen, die zwar auf Omikron angepasst sind, aber auf eine ältere Variante? «Aufgrund der Datenlage kann zum jetzigen Zeitpunkt keine belastbare Aussage darüber getroffen werden», heisst es beim BAG.

Fürchten Sie sich vor einer neuen Corona-Welle im Herbst und Winter?

Umgekehrt gebe es aber bisher keine Hinweise, dass die Impfstoffe bei der neuen Corona-Variante schlechter wirken gegen schwere Verläufe. Wirklich überrascht sind die Experten von dieser neuen Entwicklung indes nicht. Dass immer weitere, nur leicht verschiedene Omikron-Mutation auftreten, war abzusehen. Aber: «Die wenigsten von uns denken, dass wir durch eine neue Omikron-Variante noch einmal zurück auf Start gehen», sagte Virologin Isabella Eckerle Anfang September.

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