Milliardär Alfred Gantner will die Reichen höher besteuern
Reiche sollen mehr Steuern zahlen. Das fordert ausgerechnet der milliardenschwere Unternehmer Alfred Gantner nach dem gestrigen Nein zur Juso-Initiative.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Juso-Erbschaftssteuer-Initiative wurde vom Schweizer Stimmvolk klar abgelehnt.
- Milliardär Alfred Gantner sieht die Konzentration von Vermögen als globales Problem.
- Er schlägt eine progressive Besteuerung des Vermögens vor.
- Auch die Pauschalbesteuerung findet der Unternehmer «unfair».
Die gestrige Abstimmung über die Erbschaftssteuer für Vermögen von über 50 Millionen Franken ist mit 79 Prozent klar abgelehnt worden.
Alfred Gantner, Mitbesitzer der Partners Group, und Teil des Team Switzerland, hat teilweise Verständnis für das Anliegen der Juso. Er lehnt zwar Erbschaftssteuern grundsätzlich ab – seiner Meinung nach seien sie ineffektiv und könnten leicht umgangen werden.
Der Milliardär sieht aber in der zunehmenden Konzentration von Vermögen ein weltweites Problem, wie er gegenüber dem «Tages Anzeiger» sagt.
Er betont: «Es kann nicht sein, dass einige wenige in diesem Land sehr viel Vermögen haben. Und andere Leute wissen nicht, wie sie ihre Krankenkassenprämien und ihre Miete bezahlen sollen.»
Gantner schlägt progressive Besteuerung des Vermögens vor
Statt einer Erbschaftssteuer schlägt Gantner eine progressive Besteuerung des Vermögens vor: «Man könnte zum Beispiel sagen, dass ab 200 Millionen Franken Steuern von 1 Prozent fällig werden. Bei einer halben Milliarde wären es 1,2 Prozent, bei einer Milliarde 1,5 Prozent und so weiter.»
Gantner wäre bereit, eine solche Steuer zu zahlen. Sein Vermögen habe er «nicht einfach so verdient» – auch Glück habe dabei eine Rolle gespielt.
Der Unternehmer rechnet ein Beispiel vor: «Bei einem Vermögen von zum Beispiel 3 Milliarden Franken würden pro Jahr vielleicht 60 Millionen an Steuern fällig.»
Trotz der hohen Summe sieht er das gelassen: Er erziele «pro Jahr 2 bis 3 Prozent Rendite mit diesem Vermögen», sagt der Milliardär der Zeitung. Das Vermögen würde dann einfach «nicht noch weiter wachsen». Das sei verkraftbar. Sein Vermögen liegt laut dem «Bilanz»-Ranking bei 2,5 bis 3 Milliarden Franken.
Pauschalbesteuerung ist «unfair»
Auch die Pauschalbesteuerung für reiche Ausländer in der Schweiz ist Gantner ein Dorn im Auge: Sie sei «unfair» gegenüber den regulären Steuerzahlern im Land und benachteilige andere Länder durch den Abzug guter Steuerzahler ins Ausland.
«Es kann doch nicht sein, dass jemand 20 Millionen versteuert und sein Nachbar mit höherem Vermögen, der pauschalbesteuert ist, nur eine Million dem Staat abliefern muss.»
Gantner betont, er befürworte «den Steuerwettbewerb zwischen Ländern und Kantonen». Dann müsse man aber auch alle gleich besteuern. «Mit der Pauschalbesteuerung wird das System ausgehebelt», sagt Gantner.
















