Der Bundesrat hat am Mittwoch Lockerungen angekündigt. Die SP unterstützt den Öffnungskurs der Regierung und erntet Kritik – auch von der eigenen Jungpartei.
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Die Juso und ihre Präsidentin Ronja Jansen kritisieren den Lockerungskurs des Bundesrats und stellen sich somit gegen ihre Mutterpartei. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die SP bezeichnete den bundesrätlichen Lockerungskurs als «vernünftig».
  • Dafür erntet die Partei reichlich Kritik, auch von der eigenen Jungpartei.
  • Juso-Chefin Ronja Jansen hält verfrühte Lockerungen für gefährlich.

Am Mittwoch verkündete der Bundesrat, es sei «ein Tag der Freude». Angesichts der gesunkenen Gefahr durch Omikron wolle die Regierung die Covid-Massnahmen lockern.

Spätestens am 17. Februar würden Zertifikatspflicht und Co. wegfallen. Die Parteien meldeten sich nach der Medienkonferenz zu Wort und lobten den Bundesrat allesamt. Für die SP entwickelte sich das Ganze aber zu einem Shitstorm.

Nachdem die Links-Partei auf Twitter verkündet hatte, den Lockerungskurs zu unterstützen, reagierten Nutzerinnen und Nutzer wütend. «Die WHO findet diesen Kurs auch vernünftig», schreibt eine Person spöttisch. «Nicht. Gar nicht.»

Eine Hochrisikoperson gab sogar an, ihre Mitgliedschaft bei der SP zu kündigen. «Hat die SP sich zur SVP gewandelt?», fragt ein anderer Nutzer.

Juso: Bundesrat kommuniziert «forciert optimistisch»

Die Kritikerinnen und Kritiker könnten aber Zuflucht bei der SP-Jungpartei finden. Die Juso und ihre Präsidentin Ronja Jansen hatten im Winter immer wieder für einen Lockdown plädiert. Und auch jetzt hält sie sich mit Kritik an Mutterpartei und «ihrem» Bundesrat Berset nicht zurück.

Ronja Jansen Juso Coronavirus
Juso-Präsidentin Ronja Jansen am 25. August in Bern. - Keystone

«Die Kommunikation des Bundesrats wiegt zu viele Menschen in falscher Sicherheit. Es erweckt den Eindruck, die Pandemie sei vorbei», sagt sie. «Das halten wir für gefährlich.» Auf Twitter schrieb die Juso, die «Kommunikation von Cassis und Berset» sei «forciert optimistisch».

Die angekündigten Lockerungen seien «zwar annehmbar» und von der Wissenschaft abgestützt, so Jansen weiter. «Allerdings dürfen auf keinen Fall weitere überstürzte Lockerungen dazu kommen.»

Homeoffice Risikoperson
Homeoffice soll für Risikopersonen weiterhin möglich sein, fordert die Juso. - Keystone

Risikogruppen würden sonst nicht ausreichend geschützt: «Es braucht zum Beispiel ein fortwährendes Recht auf Homeoffice für Arbeitende, nicht nur eine Empfehlung.» Denn über die Umsetzung einer Empfehlung könnten Unternehmensleitungen entscheiden, bemängelt Jansen.

Würden Sie gerne in Homeoffice bleiben?

Als letzten Kritikpunkt nennt die Juso-Chefin die Gefahr durch Long Covid. Es müsse bei einer breiten Zirkulation des Virus umso mehr Geld in die Bekämpfung der Erkrankung investiert werden.

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