Die Junge SVP bekämpfte den Schutz für Homo- und Bisexuelle mit einem Referendum. Nun treten ihr die übrigen Jungparteien geschlossen entgegen.
Stimmen von verschiedenen Präsidenten und Präsidentinnen der Jungparteien. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Fast alle grossen Jungparteien werben für ein Ja am 9. Februar.
  • Die Junge SVP bekämpft als einzige den Diskriminierungsschutz mit einem Referendum.
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Die Junge SVP bekämpft den Diskriminierungsschutz für Homo- und Bisexuelle mit dem Referendum. Am Dienstag sind ihr die übrigen Jungparteien geschlossen entgegengetreten. Sie werben für ein Ja am 9. Februar 2020.

Hass sei keine Meinung, Hetze nicht tolerierbar und systematische Ausgrenzung habe in einem liberalen Staat nichts zu suchen. Dies sagte Tobias Vögeli, Co-Präsident der Jungen Grünliberalen, vor den Bundeshausmedien. «Es ist wichtig, dass wir rote Linien ziehen und deutlich sagen, dass Diskriminierung keinen Platz hat.»

Tobias Vögeli
Tobias Vögeli, Co-Präsident der Jungen Grünliberalen - keystone

Dabei gehe es nicht um die Frage, ob man Schwulenwitze machen dürfe und auch nicht um die Gewerbefreiheit. «Es geht um die Frage, ob man Homo- und Bisexuelle als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft betrachtet.» Dafür soll die Ausweitung der Antirassismus-Strafnorm sorgen.

JEVP positioniert sich

Diese schützt heute vor Diskriminierung und Aufruf zu Hass wegen der Rasse, Ethnie oder Religion. Wer dagegen verstösst, riskiert eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Das wäre künftig auch bei Diskriminierung wegen Homo-, Hetero- oder Bisexualität der Fall. Die Gegner – insbesondere SVP und EDU – sprechen von einem «Zensurgesetz» und pochen auf die Meinungsäusserungsfreiheit.

Auch kirchliche Kreise sind gegen die neue Strafnorm, die EVP hat Stimmfreigabe beschlossen. Ihre Jungpartei hingegen bezieht klar Stellung für den Diskriminierungsschutz.

Die meisten Mitglieder der Jungen EVP hätten einen christlichen Hintergrund, sagte Co-Präsident Dominic Täubert. Als Christen genössen sie bereits den Schutz des Gesetzes. Diesen wolle die Junge EVP keiner anderen Gruppe verwehren, die diesen Schutz ebenfalls nötig habe.

Bibelzitate sollen nicht strafbar werden

Täubert teilt auch die Befürchtung christlicher Kreise nicht, dass gewisse theologische Ansichten oder gar Bibelzitate strafbar würden. Er verweist auf 25 Jahre Erfahrung mit der Antirassismus-Strafnorm.

Dominic Täubert
Co-Präsident der Jungen EVP, Dominic Täubert. - keystone

Eine reformierte Pfarrperson müsse kein muslimisches Paar trauen. Ebenso wenig werde es zur Straftat, einem lesbischen oder schwulen Paar die Trauung zu verweigern.

Auch die Jungfreisinnigen, die Junge CVP, die Juso und die Jungen Grünen machen bei der Kampagne mit. Die Jungparteien wollen vor allem in den sozialen Medien aktiv werden. Sie wollen für ihr Anliegen diverse Promis engagieren. Namen wurden keine genannt.

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