Er sei gerne mit Frauen zusammen, sagt Bundesrats-Kandidat Hans Wicki. Die Aussage kommt gerade bei Frauen nicht gut an.
Die Aussage «bin gerne bei Frauen» von FDP-Ständerat Hans Wicki kommt bei Parlamentarierinnen nicht gut an. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • FDP-Bundesratskandidat Hans Wicki bekundet Mühe mit Frauenfragen.
  • Er sei gerne mit Frauen, sagt er zum Hearing beim Frauendachverband alliance f.
  • Wicki könne seine patriarchische Art nicht verbergen, sagen Nationalrätinnen.

FDP-Ständerat Hans Wicki hat ein Problem: Er ist der einzige Mann, der für den Bundesrat kandidiert. Nota bene nicht gegen eine Alibi-Frau, sondern die «eiserne Lady» Karin Keller-Sutter. Seine Chancen waren von Anfang an nicht rosig. Nach den ersten Hearings gestern sagt SP-Nationalrätin Min Li Marti: «Sie sind nicht besser geworden.»

«Patriarchalisch», «nichts begriffen», «Kandidatur wohl eine Nummer zu gross»

Denn Wicki bekundet Mühe mit starken Frauen. Sein neuster Faux-pas: Er freut sich auf das Hearing am Donnerstag beim Frauendachverband alliance f mit den Worten «Wer ist schon nicht gerne bei Frauen? Ich bin gerne bei Frauen.» Die so angesprochenen Frauen reagieren pikiert, wenn auch nicht überrascht: Dass Wicki konservativ und «alte Schule» sei, trete hier zutage.

SP-Nationalrätin Min Li Marti glaubt, Hans Wicki nehme Frauenanliegen nicht ernst. - Nau

Andererseits zeige sich auch Wickis Überforderung: «Er ist das erste Mal in der Situation, dass er mit seinem Geschlecht einen Nachteil hat, und weiss jetzt nicht wie reagieren», sagt die Grüne Nationalrätin Aline Trede. «Bis jetzt war es halt einfach, als älterer Herr mit patriarchalischer Einstellung weit zu kommen.»

Frauen nicht ernst genommen

Die Grüne Nationalrätin Aline Trede hält Hans Wicki für nicht qualifiziert genug für das Bundesratsamt. - Nau

Den beiden Nationalrätinnen ist fast etwas wie Mitleid anzumerken. Er habe es wohl gut gemeint, glaubt Marti, herausgekommen sei ein Witz, den nicht alle so lustig fänden. «Als ob er das Treffen und die Frauenanliegen nicht ernst nehmen würde.» Für so jemanden sei das Bundesratsamt wohl eine zu grosse Nummer, glauben beide Frauen.

Immerhin wisse man jetzt, woran man sei, sagt Trede. Wicki ist Wicki, als Bundesrat müsse man aber auf neue Situationen reagieren können. «Ich hätte mir mehr Kreativität erhofft – aber es ist authentisch!»

Hans Wicki nach den ersten Parteienhearings und vor dem Treffen mit alliance f. - Nau
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