Die CVP-Forderung nach einer Gratis-Grippeimpfung wegen Corona löst im Nationalrat Ablehnung, aber auch weitergehende Forderungen aus.
Die Meinungen im Parlament zur Forderung nach einer Gratis-Impfung gehen auseinander. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat soll die Grippeimpfung dieses Jahr gratis machen, heisst es aus der CVP.
  • Bei den anderen Parteien kommt die Forderung unterschiedlich gut an.
  • Während die einen sie rundweg ablehnen, würden andere sogar weiter gehen.

Die Grippeimpfung soll dieses Jahr gratis sein, findet CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy. Eine entsprechende Nachfrage beim Bundesrat ist deponiert und soll schon am Montag beantwortet werden – es eilt. Mit der Grippeimpfung soll indirekt das Coronavirus bekämpft werden: Weniger Vermischung von Patienten mit gleichen Symptomen, weniger Belastung fürs Gesundheitswesen.

«Kann sich jeder leisten»

«Impfen ist sicher eine wichtige Chance, die man nutzen kann», findet zwar auch SVP-Nationalrätin Verena Herzog. Aber die Kosten dafür gleich vom Bund übernehmen zu lassen: Nicht bei dem Betrag. «Ich habe nachgeschaut: Die Grippeimpfung kostet in der Apotheke 35 Franken. Ich glaube, das kann sich jeder leisten, da liegt es nicht am Geld, sondern an der Überzeugung.»

Interview zur Gratis-Grippeimpfung mit SVP-Nationalrätin Verena Herzog. - Nau.ch

Das Argument von CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy ist weniger der zu leistende Betrag. Er sieht die Gratis-Impfung vielmehr als Anreiz für diejenigen, die vielleicht überzeugt, aber wenig motiviert sind. «Wir müssen schauen, dass wir das Gesundheitswesen nicht immer noch mehr belasten», entgegnet dem Herzog. «Das ist ein so kleiner Betrag, den kann jeder selber übernehmen.»

Gratis für alle? Alles gratis!

Überzeugungstäterin ist dafür Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber. Sie nimmt die Forderung von Bregy gleich als Steilpass. «Ich kann mir vorstellen, dass man die Grippeimpfung gratis abgibt». Wobei: Gratis im Sinne eines öffentlichen Gesundheitswesens, das dann via Steuern bezahlt wird.

Grippeimpfung gratis Apotheke
Eine Grippeimpfung wird in einer Amavita Apotheke einer Klientin verabreicht, fotografiert am 24. Januar 2020 in einer Filiale in Zürich. - Keystone

«Das wäre dann tatsächlich fairer bezahlt, als die unsozialen Krankenkassenprämien. So gesehen kann ich mir dies als Teil einer Strategie durchaus vorstellen», sinniert Prelicz-Huber. Es gebe viele Menschen, für die all die zusätzlichen Auslagen schwierig berappen seien.

Grippeimpfung als persönlicher Entscheid

Für Prelicz-Huber ist es eine Frage des Prinzips. «Die, die wollen, und wenn die Unterstützung der Impfung auch gefragt ist, dann sollen die das auch alle können.»

Interview zur Forderung nach einer Gratis-Grippeimpfung mit Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber. - Nau.ch

Die Stossrichtung, die stimmt für Verena Herzog von der SVP durchaus auch. «Es ist ein persönlicher Entscheid, aber ich finde es wichtig, dass möglichst viele sich impfen lassen». Gerade auch weil mit der Corona-Pandemie zwei Erkrankungen gleichzeitig grassieren könnten, die schlecht zu unterscheiden seien. «Vielleicht ist man dann auch weniger empfindlich für die Corona-Pandemie

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