Heute startet der öffentliche Test der E-Voting-Software der Post. Hacker aus aller Welt versuchen in das System einzudringen oder es zu manipulieren.
Intrusionstest E-Voting
Seit 2017 kann die NBD auch in Computer eindringen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Vom 24.2. bis 25.3. sollen Hacker versuchen das E-Voting-System der Post zu knacken.
  • Damit will die Post Transparenz schaffen und die faktenbasierte Diskussion fördern.
  • E-Voting-Kritiker stehen der Aktion skeptisch gegenüber.

Dieser Moment wurde mit Spannung erwartet. Die Post gab heute Montag in Bern den Startschuss zum öffentlichen Belastungstest für ihr E-Voting-System. Für den sogenannten Intrusionstest haben sich bereits 2700 Personen angemeldet, welche die Software auf Herz und Nieren prüfen wollen.

Kritik schon vor dem Teststart

Internationale Kryptografie-Experten hatten den Quellcode bereits letzte Woche einsehen können. Er sei extrem kompliziert und entspreche nicht den üblichen Qualitätsanforderungen. Die Kritik habe ihn aber nicht überrascht, erklärt der Verantwortliche bei der Post, Denis Morel.

Denis Morel, E-Voting Post, erklärt zum Start des Intrusionstest, wie die Post mit der Kritik umgeht. - Nau

Auf Kritiker, die sich nicht auf der Plattform registriert haben, gehe die Post aber nicht zu. Dafür habe man den Feedback-Prozess.

Fehler finden um das E-Voting-System zu verbessern

«Das Ziel ist, dass sich möglichst viele Fachleute weltweit mit E-Voting in der Schweiz befassen und das System herausfordern. So können wir allfällige Schwachstellen möglichst früh beheben», sagt Oliver Spycher von der Bundeskanzlei.

Ziel sei aber auch, dass die Leute sich allgemein einbringen können zu sicherheitsrelevanten Fragen. Bereits seien über 40 Rückmeldungen eingegangen, sagt Denis Morel.

«Wir haben manche der Kritiken auf Twitter analysiert, wir werden aber nicht allem nachgehen», sagt Morel. Man habe aber davon Kenntnis genommen und werde sie für die zukünftigen Entwicklungen berücksichtigen.

Hacker nehmen nicht teil

Nicht am Test teilnehmen werden selbstredend die Hacker mit kriminellen Absichten. Die behalten ihre Erkenntnisse lieber für sich, um sie später verkaufen zu können. Das sagte Hernani Marques vom Schweizer Chaos Computer Club letzte Woche zu Nau.

Proximity-Tracing-App
Hernani Marques vom Chaos Computer Club fordert gesetzliche Grundlagen für eine Proximity-Tracing-App. - Twitter

Aber auch für ihn selbst ist klar: «Der CCC wird sich an dieser Marketing-Aktion der Post nicht beteiligen. Man kann Sicherheit mit keinem Test beweisen. Man kann immer nur zeigen, wie unsicher ein System ist.» Gleicher Meinung sind die Kritiker vom geplanten Moratorium gegen E-Voting.

Die Post hat gewisse Angriffe ausgeschlossen und will nur die Software an sich testen lassen. Das sei so üblich, erklärt Denis Morel. Stellt sich also noch die Frage, wer die 2700 Personen sind, die das Post-E-Voting hacken wollen?

Oliver Spycher von der Bundeskanzlei erklärt, wer die über 2500 Hacker sind, die das System knacken wollen. - Nau

Der Test dauert bis Ende März. Der Quellcode bleibt weiterhin öffenltich, das fordert die entsprechende Bundesverordnung zum E-Voting. Der Intrusionstest ist eine Auflage der Kantone, welche das E-Voting-System schlussendlich einsetzen wollen.

Das System soll eine «vollständige Verifizierbarkeit» ermöglichen. Oliver Spycher erklärt, was damit gemeint ist.

Was ist die «vollständige Verifizierbarkeit»? Oliver Spycher erklärt. - Nau
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