Politiker von links bis rechts wollen das E-Voting in der Schweiz verbieten – aus Sicherheitsgründen. Ein Informatik-Professor widerspricht.
E-Voting: Der Standpunkt zu dem Thema von dem Professor für Informatik, Eric Dubuis. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das elektronische Wählen und Abstimmen ist in der Schweiz umstritten.
  • Politiker von links bis rechts wollen per Initiative ein Moratorium erreichen.
  • Ein Informatikprofessor erklärt, warum E-Voting sicherer als die Abstimmung per Brief ist.

Für mindestens fünf Jahre wollen verschiedene Politiker mit einer entsprechenden Initiative dem elektronischen Wählen und Abstimmen in der Schweiz den Stecker ziehen. Mit an Boot haben sie auch Claudio Luck vom Chaos Computer Club (CCC). Dieser bestätigt: «Es bräuchte ein technologischer Quantensprung, um alle Unsicherheiten des E-Votings aus dem Weg zu räumen.»

Theoretisches Wissen vorhanden

Anderer Meinung ist Eric Dubuis, Professor für Informatik an der Berner Fachhochschule und Experte in diesem Bereich. Er sagt: «Wenn ein E-Voting-System alle Anforderungen der Verordnung des Bundes erfüllt, können wir die Einführung des Systems verantworten.»

Heisst: Rein theoretisch hat man das Wissen, wie ein E-Voting-System sein müsste. Die Frage ist nur, wie schnell das in der Praxis umgesetzt werden kann. «Vielleicht geht es noch ein Jahr, vielleicht zwei», schätzt Dubuis. Er bedauert, dass der Kanton Genf sein «Genfer System» nicht weiterführt.

Der Professor ist überzeugt, dass dieses System bereits auf die Wahlen im Herbst 2019 hätte eingeführt werden können. Jetzt gibt es auf dem Markt nur noch einen Player, die Post. Wie weit diese mit der Entwicklung sind, weiss Dubuis nicht, die Post gibt sich noch bedeckt.

Das ganze Interview mit Eric Dubuis, Professor für Informatik. - Nau

Sicherer als per Brief

Eric Dubuis ist der Meinung, dass ein E-Voting-System, das alle gestellten Anforderungen erfüllt, sogar sicherer als die briefliche Abstimmung ist. Denn: Per Brief erhalte man keine Bestätigung, dass seine Stimme wirklich angekommen ist.

Und auch das Auszählverfahren kann nicht restlos überprüft werden, man müsse den einzelnen Wahlkomissionen in den Gemeinden vertrauen.

Beim E-Voting sei dies anders: Wenn es unabhängige Verifizierungsmethoden gibt, wie dies gefordert wird, könne jedermann das Resultat jederzeit im Nachhinein überprüfen. Vor allem auch die Gegner einer Vorlage.

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