In der Geschichte der Schweiz wurde bereits drei Mal über ein Tierversuchsverbot abgestimmt. Jedes Mal wurde es abgelehnt – zum Teil auch sehr deutlich.
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Schachteln mit Unterschriften zum Tierversuchsverbot. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwischen 1985 und 1993 wurde dreimal über ein Tierversuchsverbot abgestimmt.
  • Nie konnte es sich durchsetzen, teils wurde es sogar mit 70 Prozent der Stimmen abgelehnt.
  • Nun geht es in die vierte Runde.

Das Tierversuchsverbot ist ein Abstimmungsklassiker: 1985 bis 1993 gab es drei Volksbegehren zum Thema. Alle wurden abgelehnt, zum Teil wuchtig. Über 70 Prozent Nein erntete 1985 die Volksinitiative «Abschaffung der Vivisektion». Diese wurde von der Aktionsgruppe «Helvetia Nostra» um den Umweltschützer Franz Weber eingereicht.

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Der verstorbene Landschaftsschützer Franz Weber im Mai 2014 im Weinbaugebiet Lavaux, für dessen Schutz er jahrzehntelang kämpfte. - sda - KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Die Initiative rannte halboffene Türen ein: Vor der Abstimmung wurden «Ethische Grundsätze und Richtlinien für wissenschaftliche Tierversuche» vorgelegt. Dies, durch die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften und die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft. Und der Bundesrat hatte Kredite für ein Forschungsprogramm über Alternativen zu Tierversuchen gesprochen.

Einschränkung der Tierversuche

Die zweite Initiative 1992 ging einen sanfteren Weg als das radikale «Vivisektions»-Begehren: Sie nannte sich Volksinitiative «zur drastischen und schrittweisen Einschränkung der Tierversuche (Weg vom Tierversuch!)».

Das Konzept ging aber nur halbwegs auf: 56,4 Prozent der Stimmenden waren dagegen. In seiner Botschaft hatte der Bundesrat auf das geltende Tierschutzgesetz verwiesen, das die Forderungen der Initiative bereits weitgehend erfülle.

Kritik an der medizinischen Forschung – trotzdem Nein

Der dritte Versuch 1993 fokussierte nicht nur auf das Tierwohl, sondern auch auf die Kritik an der medizinischen Forschung: Die in Tierversuchen getesteten Medikamente seien nicht sicher für Menschen, lautete eines der Argumente.

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Anhand von Forschungsergebnissen an Mäusen haben Forscher wichtige Erkenntnisse gemacht (Archivbild). - Keystone

Als wiederkehrendes Beispiel wurde Contergan genannt, das für Labor-Nagetiere unschädlich war, aber bei ungeborenen Kindern schwerste körperliche Beeinträchtigungen verursachte. Die Abstimmenden liessen sich nicht überzeugen: 72,2 Prozent sagten Nein.

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