FDP Luzern begrüsste Korpskommandant Thomas Süssli an Parteitag
Das Thema Sicherheit der Schweiz in einer zunehmend instabilen Welt stand im Zentrum des FDP-Parteitags. Der prominente Referent: Thomas Süssli, Chef der Armee.

Die FDP.Die Liberalen Luzern widmet ihren diesjährigen Parteitag vom 8. Dezember in Sempach einem sehr aktuellen politischen Thema: der Sicherheit der Schweiz in einer zunehmend instabilen Welt.
Im Zentrum stand das Referat von Korpskommandant Thomas Süssli, Chef der Armee, sowie eine prominent besetzte Podiumsdiskussion.
Ein historischer Anlass mit über 100-jähriger Tradition
Der Parteitag der FDP Luzern, der traditionelle am 8. Dezember stattfindet, zog auch in diesem Jahr mehr als 250 Besucher in die Festhalle Sempach.
Nach der musikalischen Eröffnung durch die Brassband Bürgermusik Luzern und dem Freischarenmarsch hielt Parteipräsident Ruedi Amrein seine Ansprache. Er betonte die Bedeutung einer starken liberalen Politik in einer Zeit, in der Sicherheit und Stabilität für Bevölkerung und Wirtschaft zunehmend zentral werden.
«Zukunft machen» ist nach wie vor das Leitmotiv: durch Dialog, Verantwortung und Vertrauen in die Eigenverantwortung der Bürger.
Eine Zeitwende – neue sicherheitspolitische Realität
In seinem Referat macht Korpskommandant Thomas Süssli deutlich, dass sich Europa seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 in einer sicherheitspolitischen Zäsur befindet.
«Die Zeitwende ist eingetroffen», hält er fest und ergänzt: «Die Welt wird nie mehr so sein, wie sie war. Wir befinden uns in einer multipolaren Welt.» Der Chef der Armee schildert eindrücklich, wie sich China, Russland und die USA als Machtzentren neu positionieren.
Russland respektiere die bestehende Weltordnung nicht mehr und wolle Europa destabilisieren – nicht durch einen direkten Angriff, sondern durch hybride Kriegsführung. Auch China strebe danach, auf wirtschaftlicher, kultureller und geopolitischer Ebene eine führende Supermacht zu werden.
Gleichzeitig versuchten sich die USA unter dem Slogan «Make America great again» als Friedensstifter und Garant für Europas Sicherheit zu präsentieren.
Geopolitische Lage verlangt rasches Handeln
Dieses Ringen der Grossmächte führe zu komplexen Beziehungen, wechselnden Kooperationen und wachsenden Spannungen. Die Schweiz stecke als Teil Europas stärker mittendrin, als viele wahrhaben möchten.
Die Bedrohungen seien unmittelbarer, kompliziert zusammengesetzt und vielfältiger geworden. Auch die Schweiz müsse sich auf eine neue Realität einstellen, die höhere Einsatzbereitschaft, mehr Beweglichkeit und stärkere internationale Kooperation erfordert.
Die geopolitische Lage verlange rasches Handeln. «Wir müssen uns anpassen, jetzt – die Zeit drängt», betonte Süssli.
Die strategischen Interessen der Grossmächte prägten zunehmend das globale Umfeld. Die Schweiz müsse darauf reagieren und ihre sicherheitspolitischen Fähigkeiten modernisieren. Ziel sei es, «glaubwürdig unsere Souveränität zu verteidigen – am Boden, in der Luft und in der Cybersicherheit».
Podiumsdiskussion: Vier Perspektiven auf die Sicherheit der Schweiz
Im Anschluss an das Referat führte Moderator Raphael Prinz souverän durch eine prominent besetzte Podiumsdiskussion, welche die sicherheitspolitischen Fragen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtete.
Auf der Bühne nahmen Florian Schütz, Direktor Cybersicherheit des Bundes, Tamara Rancetti-Hauri, Major und Leiterin Frauenförderung der Schweizer Armee für den Kanton St. Gallen, Heinz Theiler, FDP-Nationalrat aus dem Kanton Schwyz, sowie Hasan Candan, SP-Nationalrat aus dem Kanton Luzern, Platz.
Die Diskussion zeigte eindrücklich, wie breit und anspruchsvoll das sicherheitspolitische Aufgabenfeld heute ist.
Florian Schütz: KMU bei Cybersicherheit mitberücksichtigen
Florian Schütz erläuterte, weshalb Cyberangriffe zu immer grösser werdenden Bedrohungen gehören und wie wichtig robuste, widerstandsfähige Systeme für Staat, Wirtschaft und Bevölkerung sind.
Zentral sei insbesondere, dass auch die KMU – welche zwei Drittel der Schweizer Wirtschaft ausmachen – Zugang zu geeigneten Schutzsystemen erhalten und in der gesamten Lieferkette der Cybersicherheit mitberücksichtigt werden.
Schütz betonte zudem die Chancen, die im digitalen Raum liegen: «Wir müssen uns fragen, wie wir neben den Risiken der Cyberangriffe auch die Chancen nutzen können.»
Tamara Rancetti-Hauri: Lücken in der Armee schliessen
Tamara Rancetti-Hauri brachte die Perspektive der Armee ein. «Unsere Bevölkerung muss realisieren, wie nahe wir den Konflikten sind», betonte sie. Dennoch hinderten Ängste und fehlender Stolz viele daran, sich für die Armee einzusetzen.
Für die Rekrutierung von genügend Personal sei die Vielfalt, Nachwuchsgewinnung und moderne Ausbildungsmodelle unabdingbar. Sie machte klar, dass für die Schweizer Armee eine konsequente Frauenförderung unabdingbar sei: «Wir müssen die Lücken in der Armee mit Frauen schliessen.»
Entscheidend sei, dass Frauen frühzeitig informiert, aufgeklärt und gut auf ihren Dienst vorbereitet würden. Die Armee biete unzählige Ausbildungs- und Chancenmöglichkeiten an, wovon viele keine Ahnung hätten. Die Aufklärung und Förderung müsse daher früh im Jugendalter beginnen.
Heinz Theiler: In Sicherheitspolitik investieren
Heinz Theiler plädierte für eine langfristige sicherheitspolitische Strategie, die Innovation und internationale Zusammenarbeit einschliesst, ohne die Unabhängigkeit der Schweiz zu gefährden.
Er erinnerte daran, «dass die Schweiz über Jahre zugunsten sozialpolitischer Ausgaben Mittel von der Armee abgezogen hat und dies mit drastischen Folgen».
Für ihn ist klar, dass der Bund nun die nötigen Mittel in eine zeitgemässe und moderne Sicherheitspolitik investieren muss. Er forderte Weitblick und die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.
Hans Candan: Armee muss professioneller werden
Hasan Candan legte den Fokus auf die politische Verantwortung und die Prioritätensetzung. «Wir müssen resilienter werden. Wir müssen andere Prioritäten setzen und mutiger werden», sagte er.
Investitionen in klassische militärische Systeme müssten kritisch hinterfragt und vermehrt durch Investitionen in Cyberabwehr und moderne Fähigkeiten ergänzt werden.
FDP setzt ein klares Zeichen für die Sicherheitspolitik
Die lebhafte Diskussion verdeutlichte, wie eng technologischer Fortschritt, gesellschaftliche Entwicklungen und politische Verantwortlichkeit miteinander verbunden sind.
Nur im Zusammenspiel aller Akteure kann die Schweiz ihre Sicherheit nachhaltig gewährleisten und auf die Herausforderungen einer zunehmend komplexen Welt reagieren.
Mit ihrem Parteitag setzt die FDP Luzern ein klares Zeichen für eine Sicherheitspolitik, die Verantwortung übernimmt, Lösungen bietet und die Schweiz langfristig stärkt.










