Der Bundesrat hat die Maskenpflicht zum Schutz vor dem Coronavirus fast überall aufgehoben, ausser im ÖV. Die Branche befürchtet eine tiefe Akzeptanz der Regel.
Coronavirus
Die Maskenpflicht im öV bleibt vorerst bestehen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Maskenpflicht bleibt nur noch in Gesundheitseinrichtungen und im öV.
  • Die Sonderlösung sei nur schwierig zu vermitteln, befürchtet der Branchenverband.

Der Bundesrat schafft fast alle Regeln zur Bekämpfung des Coronavirus ab – mit Ausnahme des ÖV und der Gesundheitseinrichtungen. Damit folgt der Bundesrat der Mehrheit der Kantone, die dies in der Konsultation forderten.

Bereits im Vorfeld forderte der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) die gleichzeitige Maskenfreiheit. «Wenn die Maskenpflicht fällt, dann nicht nur im Detailhandel, sondern auch in Zug, Bus und Tram», forderte Sprecher Roger Baumann vergeblich.

Coronavirus: Halten sich die Passagiere nun nicht mehr an die Maskenpflicht?

Nun befürchtet der Verband, dass die Passagiere sich nicht an die weiterhin geltenden Regeln zum Coronavirus halten könnten. Es werde nicht einfach sein, die Ausnahmeregelung der Maskentragpflicht im öffentlichen Verkehr durchzusetzen, sagte VöV-Direktor Ueli Stückelberger, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Man akzeptiere den Entscheid und versuche, ihn bestmöglich umzusetzen. Doch der Verband befürchte, dass die Akzeptanz für die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr abnehmen könnte.

VöV-Direktor Ueli Stückelberger
VöV-Direktor Ueli Stückelberger. - Keystone

Für den VöV wäre es ideal gewesen, wenn die Massnahmen überall gleichzeitig aufgehoben worden wären. Denn die Sonderlösung im öffentlichen Verkehr sei nun viel schwieriger zu kommunizieren.

Auch die Gewerkschaft des Eisenbahnpersonals (SEV) reagierte kritisch auf die bleibende Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr: Damit würden die Angestellten noch mehr unter Druck gesetzt. Deshalb brauche es eine Kommunikationsoffensive der Behörden, in der diese begründeten, «warum die Maskenpflicht derart unterschiedlich gehandhabt werden soll», hiess es.

postauto
Busse der Postauto AG. - Keystone

Die Systemführer SBB und Postauto kommentieren den Entscheid in einer gemeinsamen Medienmitteilung nicht. «Die ÖV-Betriebe setzen die Vorgaben des Bundes um und machen Reisende weiterhin auf die geltenden Regeln aufmerksam», heisst es lediglich. Ausserdem würden sie sich bei Kunden und Personal für die weiterhin gute Einhaltung der Schutzmassnahmen bedanken.

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