Wegen des Coronavirus stand der Kanton Luzern noch vor schwierigen Triage-Entscheiden. Nun befürwortet jedoch auch Gesundheitsdirektor Guido Graf Lockerungen.
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Guido Graf warnte an einer Presskonferenz kurz nach Weihnachten 2021 noch vor einer anstehender Triage an den Spitälern in Luzern. Einen Monat später befürwortet er nun Lockerungen der Corona-Massnahmen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Alain Berset stellte baldige Lockerungen der Corona-Regeln in Sicht.
  • Auch Guido Graf befürwortet die angekündigten Öffnungs-Schritte.
  • Im Dezember hatte der Luzerner Gesundheitsdirektor noch vor Triage-Entscheiden gewarnt.

Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgte zum Ende des letzten Jahres für grosse Ungewissheit. Der steile Anstieg der Fallzahlen kam zu einer Zeit, in der die Spitäler mit Mühe und Not die Delta-Patienten behandeln konnten.

Der Kanton Luzern warnte etwa kurz nach Weihnachten, es sei bereits «5 nach 12». Die Triage sei noch nicht da, «ist jedoch bereits absehbar», so Gesundheitsdirektor Guido Graf.

Nur fünf Wochen später stellt Bundesrat Alain Berset bereits die Aufhebung der Quarantäne und der Homeoffice-Pflicht in Aussicht. Auch das Zertifikat könnte noch im Februar überflüssig werden.

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Guido Graf bleibt noch bis April 2023 Gesundheitsdirektor des Kantons Luzern. (Archivbild) - Keystone

Ist nun also wirklich bereits der richtige Zeitpunkt für Lockerungen? «Ja. Massgebend für allfällige Öffnungsschritte ist die Auslastung in den Spitälern, und zwar sowohl auf den IPS- wie auch auf den Covid-Bettenstationen. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Immunisierung der Bevölkerung sind Öffnungsschritte nun möglich und angezeigt», so Guido Graf auf Anfrage.

Auch Gesundheitsminister Berset ist von der rasanten Entwicklung überrascht und räumte in der Medienkonferenz ein: «Vor einem Monat noch hätte ich nie gedacht, bald Lockerungen ankündigen zu können.»

Entlastung vor allem auf den Intensivstationen

Trotz zunehmender Fallzahlen sinkt die covidbedingte Auslastung der Intensivstationen laufend. Letzte Woche betrug der Rückgang rund 10 Prozent. Auf den restlichen Stationen bleibt die Zahl der Patienten derweil stabil.

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Ein Covid-19-Patient liegt auf einer Intensivstation.
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Der Eingang zur Intensivstation im Kantonsspital Freiburg.
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Medizinische Fachkräfte kümmern sich im Spital Riviera-Chablais am 13. Dezember 2021 um einen Covid-19-Patienten.
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Ärzte und Pflegende kümmern sich um Covid-Patienten in einer Intensivstation im Universitätsspital Basel am Montag, 28. Dezember 2020.
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Medizinische Fachkräfte kümmern sich im Spital Riviera-Chablais um einen Covid-Patienten.

Auch im Kanton Luzern hat sich die Situation entspannt, es gilt jedoch weiterhin die Alarmstufe Rot. In Spitalbehandlung befinden sich derzeit 68 Patienten mit dem Coronavirus, in der IPS weitere fünf Personen.

Nun hat das Kantonsspital das aktuell geltende Besuchsverbot bereits gelockert. Auch die zur Unterstützung ausgerückte Armee zieht sich wieder aus dem Kampf gegen das Coronavirus zurück.

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Der Armee-Einsatz in Luzern wegen des Coronavirus ist bereits wieder zu Ende. - Instagram

Coronavirus: Kantone schweigen und warten auf den Bundesrat

Die meisten Kantone sind in dieser Hinsicht weniger auskunftsfreudig. Man werde sich erst nach allfälligen Beschlüssen oder Konsultationen durch den Bundesrat dazu äussern, heisst es allenthalben.

Soll der Bundesrat am Mittwoch die Corona-Massnahmen lockern?

Als einer der wenigen gibt der Kanton Basel-Land Auskunft. «Im Sinne einer ‹Exit-Strategie› sowie abhängig von der Lageentwicklung lädt der Regierungsrat den Bundesrat ein, darauf hinzuarbeiten, dass per Ende März 2022 insbesondere die Zertifikatspflicht und spätestens bis Ende Juni 2022 alle Covid-Massnahmen aufgehoben werden können.» Dies ist allerdings lediglich ein Auszug aus der Stellungnahme der letzten Konsultation von Mitte Januar.

Auch Bern verweist auf die vergangenen Konsultationsantworten. Der Kanton habe bereits weitere Öffnungsschritte gewünscht und begrüsse somit die angekündigten Lockerungsmassnahmen. Für den Wegfall der Zertifikate und der Maskentragpflicht sehe die Gesundheitsdirektion ein schrittweises Vorgehen. So könnten die jeweiligen Auswirkungen genau beobachtet werden.

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