Im Kampf gegen das Coronavirus fehlt es in der Schweiz an Impfstoffen. Moderna schiebt den Ball Lonza und dem Bund zu. Doch das Problem ist komplexer.
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Der Moderna-Impfstoff im Kampf gegen das Coronavirus. - POOL/AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Moderna-Zulieferer Lonza begründet Lieferengpässe mit Fachkräftemangel.
  • Gemäss dem SEM sind aktuell von Lonza keine Gesuche für Fachkräfte aus Drittstaaten offen.

Bis im Sommer sollen alle Impfwilligen Schweizer das Vakzin gegen das Coronavirus erhalten haben.

Letzte Woche ein grosser Dämpfer. Das Bundesamt für Gesundheit musste verkünden, dass hunderttausende Lieferungen zu spät eintreffen werden. Moderna kommt nicht nach.

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Impfungen gegen das Coronavirus: Moderna-Chef Stéphane Bancel sieht das Problem bei Lonza. - AFP

Erst war der Grund nicht bekannt. Während einer Medienkonferenz schob Moderna-Gründer Stéphane Bancel am Freitag den Ball dem Schweizer Zulieferer Lonza zu. Das Unternehmen könne aufgrund eines Fachkräftemangel die Produktion nicht auf volle Touren bringen. Am Standort Visp fehlen bis zu 100 Biotech-Spezialisten.

Mit ein Grund für den Personalmangel sollen Schweizer Einwanderungsregeln sein, berichtete gestern die «Sonntags-Zeitung». Demnach habe das Unternehmen 2020 mehrere Gesuche für Anstellungen aus Drittstaaten eingereicht. Bewilligt wurden aber nur 17, da die Kontingente bereits ausgeschöpft worden seien.

Coronavirus: Einschränkungen für Personen aus Drittstaaten

Arbeitnehmer aus EU- und Efta-Staaten erhalten schnell Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt. Bei Drittstaaten ist der Fall komplizierter. Hier werden nur Spezialisten zugelassen. Das Kontingent liegt aktuell bei 8500 Fachkräften.

Gemäss dem Bericht wird aktuell abgeklärt, ob Spezialisten aus bundesnahen Betrieben und Hochschulen abgezogen werden können. FDP-Vizepräsident Philippe Nantermod hofft auf eine andere Lösung.

Gegenüber der Zeitung sagt er: «Für Unternehmen wie Lonza muss es möglich sein, unkompliziert Fachkräfte zu rekrutieren – und zwar weltweit.» Bereits im Sommer 2019 hat er ein Postulat eingereicht, das eine Regeländerung fordert.

Fraglich ist, ob die Kontingente tatsächlich das Problem sind. Gegenüber der «NZZ» erklärt Daniel Bach vom Staatssekretariat für Migration, die Reserven seien bei «weitem nicht ausgeschöpft». Lonza könne jederzeit Gesuche stellen, weitere Bewilligungen aus Drittstaaten können gesprochen werden. Aktuell seien von Lonza keine Gesuche offen.

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