Cédric Wermuth und Mattea Meyer treten im Kampf ums SP-Präsidium gegen Priska Seiler Graf und Matthias Reynard an. Nun haben sie ihr Programm veröffentlicht.
Meyer Cédric Wermuth SP
Jesus ein Genosse? Meyer und Wermuth wären wohl nicht immer ganz seiner Meinung. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Cédric Wermuth und Mattea Meyer haben ihre Pläne für eine linkere Schweiz vorgestellt.
  • Die beiden Youngsters treten im Kampf ums SP-Präsidium gegen Seiler Graf und Reynard an.
  • Inhaltlich setzen Meyer & Wermuth auf linke Klassiker wie Firmensteuern - und aufs Klima.

Die Realos gegen die Ideologen. So sieht die Wahrnehmung vieler aus, wenn es um die künftige Spitze der SP geht. Die Zürcherin Priska Seiler Graf (51) und der Walliser Matthias Reynard (32) treten gegen Mattea Meyer (32) und Cédric Wermuth (33) an.

Reynard Graf Cédric Wermuth
Wollen an die Spitze der SP Schweiz: Die Nationalräte Priska Seiler Graf (51, ZH) und Mathias Reynard (32, VS). - Keystone

Erstere betonen stets, dass sie eine breite linke Politik anstreben, die nicht auf Ideologien setzt. Dazu rücken sie gerne ihre Verschiedenheit in den Fokus: Deutsch- und französischsprachig, Frau und Mann, Sachpolitik und linker Parteiflügel.

Politische Zwillinge legen Programm offen

Die Zürcherin Meyer und der Aargauer Wermuth dagegen sind politisch praktisch eineiige Zwillinge. Die Winterthurerin war einst gar persönliche Mitarbeiterin des Ex-Juso-Chefs.

SP Cédric Wermuth
Die Kandidaten-Duos fürs SP-Co-Präsidium: Cédric Wermuth und Mattea Meyer debattierten in Hitzkirch LU mit Priska Seiler Graf und Mathias Reynard (von l. nach r.). - Keystone

Dennoch werden sie nicht müde zu betonen, dass sie die Partei auf Augenhöhe führen wollen – und nicht Wermuth alleine den Takt angeben wird. Bereits bekannt ist, dass Jacqueline Badran unter ihnen als Vize-Präsidentin kandidiert.

Am Montagabend haben sie nun auch inhaltlich die Karten auf den Tisch gelegt - zumindest die meisten. In einem Manifest, das sie «Aufbruch» nennen, verraten sie, wie sie die eigene Partei umstrukturieren und die Schweiz in ein linkes Land verwandeln möchten.

Reiche sollen Steuern fürs Klima zahlen

Neben wenig überraschenden linken Floskeln («Wir wollen, dass die Menschen mehr zum Leben haben»), werden die beiden auch konkret. Etwa im Bereich der Klimapolitik. Die «Klimakrise» sehen sie in bester Greta-Manier als «drängendstes Problem unserer Zeit».

Klimastreik in der Schweiz
Trotz Coronavirus wird am 15. Mai eine Aktion des Klimastreiks Schweiz stattfinden. - Keystone

Die SP soll deshalb zur «Partei der Klimagerechtigkeit» werden. Jene, die den Planeten zerstören würden, sollen auch finanziell für die Schäden aufkommen, so die Idee. Milliardenvermögen sollen besteuert, der Finanzplatz schärfer reguliert werden.

Cédric Wermuth und Mattea Meyer Schweizer Pass für ausländische Kinder

Ebenfalls in ihrem Programm findet sich ein Passus, wonach Kinder von Ausländern ab Geburt den Schweizer Pass erhalten: Das sogenannte Jus soli, wie es etwa die USA praktizieren.

Wen wünschen Sie sich an der Spitze der SP?

Wirtschaftlich zielen Meyer und Cédric Wermuth auf einen gesetzlichen Deckel für Mieten, durch die Allgemeinheit finanzierte Krippenplätze und eine stärkere Belastung «des Kapitals» sowie Mindeststeuersätze für Firmen. Damit wollen sie sogar Steuern senken.

Wie erwartet sind die Forderungen der beiden jungen Linken deutlich offensiver als jene ihrer Konkurrenten. Ob sie damit das Stigma der Ideologen loswerden, darf bezweifelt werden.

Interview mit den SP-Nationalräten Cédric Wermuth und Mattea Meyer anlässlich der Ankündigung ihrer Kandidatur fürs SP-Präsidium. - Nau

SP soll stärkste Partei im Netz werden

Sicher ist: Auch parteiintern hegt das Duo Pläne. So soll mit den Kantonalparteien ein «nationales Programm zum Sektionsaufbau» ins Leben gerufen werden. Ziel: Auch in kleinen Dörfern soll es künftig eine lokale SP geben.

Weiter müsse die Sozialdemokratie zur besten Kampagnenorganisation der Schweiz» werden. Dazu brauche es künftig ein Profi-Team, das «schnell handeln» kann. Gerade im Internet müsse die SP zur stärksten Partei werden.

sp Delegiertenversammlung
Die Delegierten der SP bestimmen ihre neuen Chefs am 5. April in Basel. - keystone

Ob Mattea Meyer und Cédric Wermuth die Genossen überzeugen können, zeigt sich am 5. April in Basel. Dann findet die Wahl der neuen SP-Spitze statt. Bis am Mittwoch können sich noch weitere Kandidaten melden. Das ist allerdings nicht zu erwarten.

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