Cédric Wermuth pfuscht SRF in «Arena»-Info rein
Im Programmhinweis der aktuellen SRF-«Arena» greift Cédric Wermuth mit Korrekturen ein. Der Co-Präsident der SP fordert, die Dinge beim Namen zu nennen.

Das Wichtigste in Kürze
- «Rechtskonservativ» statt «rechtsextrem» und «Polarisierung» statt «Hass von rechts».
- Die Programminfo der SRF-«Arena» verharmlose, kritisiert SP-Co-Chef Cédric Wermuth.
- Die Redaktionsleiterin der Sendung nimmt Stellung.
Der Co-Chef der SP hat beim Fernsehen den Rotstift gezückt. «Leider sind SRF bei der Annonce einige Tippfehler unterlaufen», schreibt Cédric Wermuth.
Und weiter: «Ich hab's kurz korrigiert. Gern geschehen.» Dies schreibt er in einem Post auf Social Media.
Reingepfuscht hat Cédric Wermuth in die Programminfo von SRF zur «Arena», wo er am Freitagabend zu Gast ist.

Cédric Wermuth: «Es ist extrem gefährlich»
Zur Debatte steht in der Sendung die Frage, ob die Demokratie in Gefahr ist. Zum Anlass nimmt die «Arena» das «tödliche Attentat auf den rechtskonservativen Polit-Influencer Charlie Kirk». «Was bedeutet die Polarisierung für die Demokratie?», steht in der Programminfo weiter.
Zwei Bezeichnungen hat SP-Co-Präsident Cédric Wermuth rot durchgestrichen. «Rechtskonservativ» korrigierte er auf «rechtsextrem» und «Polarisierung» auf «Hass von rechts».
«Mir geht es nicht um SRF-Bashing», stellt Cédric Wermuth auf Anfrage klar. Solche Korrekturen könnte er auch in den Texten anderer Medienhäuser oder sonstigen Äusserungen anbringen. «Es ist extrem gefährlich, die Dinge nicht beim Namen zu nennen», warnt er.
«Dichten Kirk zu harmlosen Konservativen um»
Charlie Kirk wurde am 10. September während einer Veranstaltung in Utah erschossen. Dessen Ermordung löste unter Republikanern eine Welle der Empörung und Solidarität aus. Zudem wird in den USA die freie Meinungsäusserung zunehmend eingeschränkt.
Talkshow-Moderator Jimmy Kimmel sagte, dass die MAGA-Bewegung aus der Ermordung Kirks Kapital schlagen wolle. Auch hielt er für möglich, dass der Attentäter ein MAGA-Anhänger sein könnte. Darauf zog der US-Sender ABC der Late-Night-Show den Stecker.
Sendungen würden abgesetzt und Journalisten würden angegriffen, sagt Cédric Wermuth. «Was seit Kirks Ermordung läuft, nutzt die US-Regierung knallhart zur Aufhebung von Rechten aus.»
Die Regierung Donald Trumps und die MAGA-Bewegung versuchen laut Wermuth, den Mord an Kirk zu missbrauchen. Es gehe ihnen darum, rechtsextreme Positionen salonfähig zu machen, sagt er. «Dazu dichten sie Kirk vom rechtsextremen Agitator zu einem harmlosen Konservativen um.»
«Angst führt dazu»
Wermuth stellt fest, dass aktuell weltweit eine «absurde Verdrehungskampagne der Wahrheit» läuft. «Es ist zentral, dass man nicht auf die Verdrehungskampagne der Trump-Regierung und der MAGA-Bewegung reinfällt.»
Wer hier neutrale Begriffe wie «rechtskonservativ» oder «Polarisierung» verwende, sei nicht neutral, sondern verharmlose rechtsextreme Positionen. «So macht man das Versteckspiel mit, das die rechtsextremen Bewegungen zu machen versuchen.»

Dennoch hat Wermuth ein gewisses Verständnis für die Angst der Medienschaffenden vor Shitstorms und Drohungen. «Es ist zunehmend die Angst, die dazu führt, dass Journalisten die Dinge nicht mehr beim Namen nennen», sagt er. «Das muss uns als Gesellschaft sehr zu denken geben.»
Dies erlebte etwa ZDF-Moderatorin Dunja Hayali. Sie bezeichnete Kirk im «Heute Journal» als «extremen und extrem umstrittenen Influencer» und «radikal religiösen Verschwörungsanhänger». Darauf wurde sie mit Hassnachrichten überflutet, was sie zu einer Online-Pause auf Social Media gezwungen hat.
SRF sehe keine Anpassung vor
«Arena»-Moderator Sandro Brotz reagierte bereits auf Wermuths Korrekturen. «Ich spüre, das könnte eine lebhafte (und hoffentlich auch lehrreiche) Diskussion geben…», antwortete Brotz auf Instagram. «Kleine Korrektur: In meinen Posts verwende ich den Begriff ‹rechtsnational›.»
Franziska Egli, Redaktionsleiterin der «Arena», nimmt zu den Korrekturen Stellung. «Wir nehmen die Kritik von Cédric Wermuth zur Kenntnis», sagt sie. Die Redaktion der «Arena» orientiere sich bei der Beschreibung von Gästen und Themen an den Publizistischen Leitlinien von SRF.
«Den Vorwurf einer ‹Verdrehung der Wahrheit› weisen wir zurück», sagt Egli. Eine Anpassung der Programminformation sei nicht vorgesehen. «Wir freuen uns, dass Cédric Wermuth seine Sichtweise heute Abend in der Sendung einbringen kann.»