Soll die Grippeimpfung diesen Winter gratis sein? Das forderte CVP-Nationalrat Bregy letzte Woche – doch der Bundesrat lehnt das Begehren ab.
grippeimpfung knapp
Ein Mann wird in den Oberarm geimpft. Dieses Jahr wird der Grippeimpfstoff knapp. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Philipp Matthias Bregy (VS/CVP) will, dass der Bund für die Grippeimpfungen aufkommt.
  • Das Gesundheitswesen soll entlastet werden, falls sich Corona- und Grippefällen häufen.
  • Der Bundesrat lehnt diese Idee ab.

Die Grippe zieht jedes Jahr mehrere tausend Hospitalisierungen mit sich. Sollten sich diese mit den Coronafällen häufen, die diesen Winter unumgänglich sein werden, droht dem Gesundheitswesen komplette Überforderung.

Impfung für alle oder nur Risikogruppen?

Um dem vorzubeugen, fordert CVP-Nationalrat Philipp Matthias Bregy (VS) vom Bundesrat, die Kosten der Grippeimpfungen auf sich zu nehmen. Laut Bregy könnte das als Anreiz für Personen dienen, die sich sonst nicht impfen lassen würden, wie er gegenüber Nau.ch erklärte.

Interview mit CVP Nationalrat Philipp Bregy. - Nau.ch

Nicht nur Bregy interessiert sich für die kommende Grippesaison: Der Neuenburger Nationalrat Baptiste Hurni (SP) will ebenfalls vom Bundesrat wissen, wie seine Strategie diesbezüglich aussieht.

Bundesrat lehnt Gratis-Impfung für alle ab

Alain Berset lehnt eine Gratis-Grippeimpfung ab. «Die Kosten der Grippeimpfung werden für Personen mit einem erhöhten Risiko von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen.» Jedoch räumt der Bundesrat in seiner Antowrt in der Fragestunde auch ein, dass Kontaktpersonen der Risikogruppe weiterhin die Impfung selber berappen müssen.

«Die empfohlene Impfung für Kontaktpersonen dieser Risikogruppe geht weiterhin zu Lasten der Geimpften.» Trotz Impf-Empfehlung geht diese Gruppe also leer aus.

Alain Berset Coronavirus
Bundesrat Alain Berset beantwortet eine Frage während der Fragestunde in der Grossen Kammer, an der Frühlingssession 2020 in Bern. - Keystone

«Ein Zusammenfallen einer Grippewelle mit einer Covid-19-Welle ist nicht ausgeschlossen», gibt der Bundesrat zu bedenken. Dies würde die Spitäler, aber auch die Grundversorger zusätzlich stark belasten. Die Hygienemassnahmen gegen Corona können sich jedoch «mit grosser Wahrscheinlichkeit auch präventiv auf die Übertragung der Grippeviren auswirken».

Wissenschaftlerin auch gegen Gratis-Impfung

Mit einer grossflächigen Gratis-Impfung sind nicht alle einverstanden: Die Professorin für Impfstoffkunde Claire-Anne Siegrist findet eine Gratis-Impfung nur für zu Risikopersonen nahestehenden Menschen sinnvoll.

Claire-Anne Siegrist
Claire-Anne Siegrist, Professorin für Impfstoffkunde und Pädiatrie an der Universität Genf und Mitglied der Taskforce des Bundes. - Keystone

Zudem könnte eine Knappheit an den im Frühling bestellten Impfdosen zustande kommen. «Es ist unerlässlich, dass diese Impfdosen jenen vorbehalten bleiben, die am meisten davon profitieren: Also gefährdete Personen und ihr Umfeld», sagte Siegrist zu Nau.ch.

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