Ex-Diplomat Thomas Borer: So könnte Infantino bei Trump helfen
Die Schweiz muss sich auf US-Zölle von 39 Prozent einstellen. Als möglicher Helfer wird nun erneut der Walliser Fifa-Präsident Gianni Infantino genannt.

Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Exporte in die USA werden ab Donnerstag mit Zöllen von 39 Prozent belegt.
- Mit Fifa-Präsident Gianni Infantino könnte die Schweiz noch ein Ass im Ärmel haben.
- Ex-Diplomat Thomas Borer erklärt: Bei Donald Trump sind solche Kontakte wichtig.
Die Zahl 39 ist in der Schweiz derzeit das grosse Thema: So hoch sind nämlich die Zölle in Prozent, die US-Präsident Donald Trump auf Schweizer Exporte erheben will.
Die Ankündigung kam für viele überraschend. Zuvor schien die Schweiz in den Verhandlungen auf einem guten Weg zu sein. Unter anderem wurde Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter für ihr Verhandlungsgeschick gelobt.
Keller-Sutter erntet Kritik – Infantino als Königstransfer?
Ausgerechnet Keller-Sutter steht nach dem Zollhammer nun aber in der Kritik. Donald Trump soll sie im jüngsten Telefonat als «oberlehrerhaft» empfunden haben, heisst es.
Es stellt sich also die Frage, wie die Schweiz die Gunst Trumps zurückgewinnen könnte. Tatsächlich gibt es einen Schweizer, mit dem sich der Präsident zuletzt mehrmals getroffen hat: FIFA-Chef Gianni Infantino.
Dem Walliser wird eine gute Beziehung zu Donald Trump nachgesagt. SVP-Aussenpolitiker Roland Rino Büchel sagte bereits im April: Infantino wäre für das «Team Schweiz» ein guter Transfer. Auch andere Akteure finden die Idee gut – gerade in der aktuellen Situation.
Ex-Diplomat Thomas Borer: «Option Infantino nicht ausschliessen»
«Wir wissen, dass Trump kein typischer Politiker ist, sondern ein Geschäftsmann», führt der ehemalige Spitzendiplomat Thomas Borer gegenüber Nau.ch aus. «Bei Geschäftsmännern sind Vertrauen und persönliche Beziehungen wichtig. Und offensichtlich scheint Infantino eine gute Beziehung zu Trump zu haben.»
Angesichts der schwierigen Lage der Schweiz bei den Zöllen müsse man alles versuchen, um zu einer Lösung zu kommen. «Daher würde ich die Option Infantino nicht ausschliessen», so Borer.
Bleibt die Frage, ob Infantino sich überhaupt für die Schweiz einsetzen will. Borer sagt dazu: «Das muss er entscheiden. Aber er ist auch Schweizer und hat sicher Interesse an guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und den USA.»
«FIFA-Präsidenten sind einflussreiche Persönlichkeiten»
Infantino hat sich bereits mehrmals mit Trump getroffen. Auch, weil nächstes Jahr die Fussball-WM unter anderem in den USA stattfindet.

Borer erklärt: «FIFA-Präsidenten sind definitionsgemäss sehr einflussreiche Persönlichkeiten. Das war schon bei Sepp Blatter leicht zu erkennen.»
Borer war im Rahmen der Vergabe der WM 2006 selbst bei bilateralen Gesprächen zwischen der deutschen Regierung und der FIFA anwesend. Schon damals habe er erkennen können, «wie viel Wertschätzung der FIFA-Präsident geniesst».